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Gut in der Schule. Sachsen profitiert von ausgezeichneten Mathe-Resultaten.
© dpa

Bildungsmonitor 2013: Bei der Bildung liegt Sachsen vorn - und Berlin hinten

Sachsen hat das leistungsfähigste Bildungssystem, gefolgt von Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg: So sieht die Bildungslandschaft aus Sicht der Wirtschaft aus. Berlin wird unter anderem für verspätet eingeschulte Kinder gerügt.

Der aktuelle „Bildungsmonitor“ der von den Arbeitgeberverbänden getragenen „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) wurde am Dienstag vorgestellt. Die Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellt, soll die Bildungssysteme auf die Frage hin abklopfen, inwieweit sie zum Wirtschaftswachstum beitragen.

Starke Verbesserungen in Sachsen, Bayern, Hamburg

Sachsen führt die Rangliste zum achten Mal in Folge an, auch das Spitzenquartett hat sich nicht verändert. Dahinter sind die Abstände der Bundesländer eher gering. Berlin liegt wie in der Vergangenheit ganz hinten. „Starke Verbesserungen“ meint das IW vor allem in Bayern, Sachsen und Hamburg zu erkennen. Der Bildungsmonitor ist eine Metastudie, in die Daten der Statistischen Landesämter von 2011 und 2012 sowie bereits veröffentlichte Bildungsvergleiche einfließen. 93 Indikatoren werden berücksichtigt. Dass IW verrechnet Daten und Studien zu einer selbst entwickelten Punkteskala (hier alle Ergebnisse).

So profitieren Sachsen und Thüringen von guten Ergebnissen in bundesweiten Schulvergleichen. Beide Länder haben auch besonders wenige 20- bis 30-Jährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung, was  ebenfalls positiv zählt. Eine wichtige Rolle spielt, wie viele Absolventen in den Natur- und Technikwissenschaften ein Land hervorbringt.

Viele Ingenieure geben Pluspunkte

So wird Sachsen dafür gelobt, dass von den dortigen Hochschulen viele Ingenieure kommen. Pluspunkte erhält das Land auch dafür, dass überdurchschnittlich viele Studierende in dualen Studiengängen eingeschrieben sind. Das sind Fächer, in denen ein Studium mit einer parallel laufenden Berufsausbildung kombiniert wird. In Bayern wird die Förderung der beruflichen Bildung als „herausragend“ gelobt.

Berlin kann immerhin mit seiner starken Wissenschaft punkten: Bei der Forschungsorientierung liegt die Hauptstadt auf Platz eins. Hinten liegt Berlin unter anderem beim Thema „Integration“. Das IW bezieht sich hier vor allem auf den jüngst veröffentlichten Schulvergleich im Fach Mathematik in den neunten Klassen, bei dem in Berlin der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg besonders groß war. Auch dass dabei die Berliner Neuntklässler insgesamt schlecht in Mathematik abschnitten, kostet im „Bildungsmonitor“ Punkte.

Berlin wird für verspätet eingeschulte Kinder gerügt

Gerügt wird der Anteil verspätet eingeschulter Kinder. Der lag 2011 in Berlin bei 7,3 Prozent und damit über dem Bundesschnitt von 6,0 Prozent. Inzwischen liegt der Berliner Anteil sogar bei 13 Prozent, die Stadt dürfte beim nächsten Vergleich noch „schwächer“ abschneiden. Viele Berliner Eltern dürfte es allerdings wundern, warum dieser Befund überhaupt als negativ gewertet wird. Kämpfen sie doch ganz im Gegenteil sogar dafür, dass ihr Kind später eingeschult werden darf. Hier zeigt sich eine Schwäche der Studie: Sie berücksichtigt nicht, dass Kinder in Berlin früher in die Schule müssen als anderswo. Ein Rückstellungsantrag in Berlin müsste also anders gewertet werden als etwa in Niedersachsen, wo Kinder bis zu einem halben Jahr später eingeschult werden. Diesen Unterschied macht die Studie aber nicht.

Tilmann Warnecke

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