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Der Astronaut Luca Parmitano bei der Vorbereitung des Spacewalks.
© Esa

„Operation am offenen Herzen“: Astronauten starten anspruchsvollen Außeneinsatz an der ISS

Der Einsatz sei der schwierigste seit der Reparatur von „Hubble“. Die Raumfahrer müssen an vier Millimeter dünnen Kühlleitungen arbeiten – mit Handschuhen.

Astronauten haben an der internationalen Raumstation ISS mit einem anspruchsvollen Außeneinsatz begonnen. Am Freitag brachen der italienische Raumfahrer Luca Parmitano und sein Partner bei der Mission, der US-Amerikaner Andrew Morgan, zu einem ersten Weltraumspaziergang auf, um das Magnetspektrometer AMS an der ISS zu reparieren. Insgesamt sind vier Außeneinsätze geplant. Das Gerät benötigt ein neues Kühlsystem.

Die europäische Weltraumorganisation (Esa) spricht von den anspruchsvollsten Weltraumspaziergängen seit der Reparatur des Weltraumteleskops Hubble. "Man kann es mit einer Operation am offenen Herzen vergleichen", sagte der deutsche Projektleiter Stefan Schael. Die Kühlleitungen, an die die Astronauten ranmüssten, seien gerade mal vier Millimeter dick – eine Herausforderung für die Astronauten mit ihren Handschuhen. "AMS ist von der Elektronik her komplexer als die ganze restliche Raumstation zusammen", sagte Schael.

Reparatur soll Abschaltung verhindern

Im Grunde handelt es sich bei dem Magnetspektrometer um eine Art wohnwagengroße Kamera, die Teilchen der kosmischen Strahlung fotografiert. Mit den Aufnahmen will man herausfinden, was an Orten in der Milchstraße vorgeht, die man nicht erreichen kann. 2011 wurde es installiert – mittlerweile versagt aber die Kühlung. Würde sie nicht repariert, müsste das Gerät in absehbarer Zeit abgeschaltet werden. Die Reparaturen sollen die Lebensdauer verlängern.

Der in seiner Heimat als "Astro Luca" sehr populären Parmitano ist aktuell ISS-Kommandant. Es ist bereits sein zweiter Einsatz auf der Raumstation. Während seines ersten Aufenthalts 2013 war er bei einem Außeneinsatz in Lebensgefahr geraten. In seinem Helm hatte sich Wasser gesammelt, der Raumfahrer hätte ertrinken können. (dpa)

[Unter diesem Link können Sie den Spacewalk noch bis Freitag, 19.30 Uhr live mitverfolgen.]

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