Drei neue Einstein-Zentren in Berlin: Antike Zeit und digitale Zukunft
Berlin bekommt neue Einsteinzentren - für Antike, regenerative Therapien und digitale Zukunft. Sie sollen auch als Inkubatoren für neue Exzellenzcluster wirken.
Nach den Räumen der Antike, die das Exzellenzcluster „Topoi“ erkundet, soll in Berlin jetzt auch das antike Zeitbewusstsein erforscht werden – im Einstein-Zentrum „Chronoi“. Die Gründung der Forschungseinrichtung zur Antike sowie zweier Zentren für „Digitale Zukunft“ und „Regenerative Therapien“ hat der Vorstand der Einstein-Stiftung jetzt beschlossen, wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte.
Damit wird es – zusätzlich zu den Zentren für Mathematik, Katalyseforschung und Neurowissenschaften – künftig sechs Einstein-Zentren geben. Mit ihnen unterstützt das Land die Forschung an Universitäten – nicht zuletzt im Hinblick auf ihre Chancen bei der Fortsetzung der Exzellenzinitiative. Der Vorstandsvorsitzende der Einstein-Stiftung Günter Stock ist „zuversichtlich, dass die Einstein-Zentren zum Erfolg Berlins in der Exzellenzstrategie des Bundes beitragen werden“. "Chronoi" ist das erste Einstein-Zentren aus den Geisteswissenschaften.
Antike-Zentrum mit komplizierter Vorgeschichte
„Chronoi“ hat eine komplizierte Vorgeschichte: Es geht aus dem 2011 gegründeten Berliner Antike-Kolleg (BAK) hervor, das geschaffen wurde, um für „Topoi“ die geforderte „Verstetigung“ bereitzustellen. Beschlossen wurde das neue Einstein-Zentrum schon vor zwei Jahren, seit 2015 hat das BAK Fördermittel erhalten, um es aufzubauen. Künftig sollen Berliner Forscher und internationale Fellows bei „Chronoi“ interdisziplinäre Forschungsprojekte betreiben. Als ein Beispiel nennt BAK-Mitarbeiter und Topoi-Geschäftsführer Hauke Ziemssen eine Forschergruppe zur Rhythmisierung der Zeit durch Musik.
Mehr Stiftungsgeld, erst wenn ein Exzellenz-Antrag scheitert?
Finanziert wird „Chronoi“ nun für weitere zwei Jahre eher sparsam mit je 300 000 Euro. In welchem Umfang dann für fünf Jahre eine Förderung von insgesamt acht Millionen Euro freigegeben wird, sei abhängig von einem möglichen neuen Exzellenzcluster zur Antikeforschung, sagt der Sprecher der Einstein-Stiftung, Christian Martin. Das Thema des Antrags, der in der Berliner Altertumsforschung vorbereitet wird, ist noch geheim. Sollte es aber Überschneidungen mit „Chronoi“ geben, könnte man im Erfolgsfall die Fördersummen „gegeneinanderrechnen“, sagt Martin.
Auch das Zentrum „Regenerative Therapien“ erhält zunächst jährlich 300 000 Euro. Über die Vollförderung soll nach einer Zwischenevaluation entschieden werden. Thematisch geht es darum, die Versorgung von Patienten zu verbessern, deren körpereigene Heilungsprozesse – etwa bei Diabetes – beeinträchtigt sind.
Digitale Zukunft: 20 Unternehmen beteiligen sich an Professuren
Ganz anders finanziert wird die „Digitale Zukunft“ – mit einer Public-Private-Partnership: Zu jedem Euro, mit dem private Geldgeber eine der geplanten Juniorprofessuren fördern – bislang war von 50 Stellen die Rede –, gibt die Einstein-Stiftung 50 Cent dazu. Unter anderem seien 20 Industrieunternehmen und zwei Bundesministerien im Boot, heißt es.
Das Zentrum, an dem Nachwuchswissenschaftler zu den Themen „digitale Industrie und Dienstleistungen“, „digitale Gesellschaft und Geisteswissenschaften“ sowie „digitale Gesundheit“ arbeiten sollen, wird von allen Berliner Unis, der Charité und Außeruniversitären getragen. Die Technische Universität hat die Sprecherfunktion.