Solanezumab: Alzheimer-Wirkstoff ist gescheitert
Auch dieser Ansatz hat nicht zum Ziel geführt. Ein Alzheimer-Medikament mit dem Wirkstoff Solanezumab wird es nicht geben.
Wie der US-Pharmakonzern Eli Lilly mitteilt, habe eine Phase-3-Studie nicht die erhofften Ergebnisse gebracht. Die mit Solanezumab behandelten Patienten zeigten keine statistisch bedeutsame Verlangsamung der Abnahme der kognitiven Fähigkeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Der Wirkstoff werde nicht zur Zulassung eingereicht. „Wir sind darüber enttäuscht, auch für die vielen Menschen, die auf eine Therapie warten“, sagte Firmenchef John Lechleiter.
Schätzungsweise eine halbe Million Menschen leiden allein in Deutschland an Alzheimer. Typisch für die Krankheit sind Eiweißablagerungen im Gehirn, die der Theorie zufolge zum Absterben der Neuronen führen. Bisherige Versuche, diese Ablagerungen zu verhindern oder abzubauen, scheiterten. Solanezumab war ein neuer Ansatz. Es handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, der an die Eiweiße bindet – und zwar bereits in der Blutbahn. Auf diese Weise, so die Hoffnung, werden Ablagerungen reduziert und damit der Krankheitsverlauf wenigstens gebremst. Das gelang nicht. In der über 18 Monate angelegten Studie mit mehr als 2100 Probanden, die an einer leichten Alzheimer-Demenz litten, konnten keine Unterschiede in der kognitiven Leistung festgestellt werden.
Der Schweizer Pharmakonzern Roche, Konkurrent von Eli Lilly, zeigte sich trotz des Rückschlags von seinen zwei eigenen Arzneien gegen die Krankheit überzeugt, die ebenfalls bei dem Protein Beta Amyloid ansetzen. Es gebe beträchtliche Unterschiede zwischen den in der Entwicklung stehenden Mitteln Crenezumab und Gantenerumab und dem Lilly-Produkt Solanezumab, sagte ein Roche-Sprecher. (nes/rtr)