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Wie von Geisterhand verschwinden Fotos, die mit Snapchat verschickt werden, nach wenigen Sekunden.
© dpa

Die Jugend im Blick: Yahoo will bei Snapchat einsteigen

Snapchat hat das, was Yahoo gerne hätte: Erfolg bei der jungen Zielgruppe. Mit der App lassen sich Fotos verschicken, die sich selbst zerstören - und viel Geld verdienen, hofft der Internetkonzern.

Der Internetkonzern Yahoo will offenbar beim vor allem bei Jugendlichen beliebten Fotodienst Snapchat einsteigen. Snapchat werde dabei insgesamt mit zehn Milliarden Dollar bewertet, berichteten das „Wall Street Journal“ und der Finanzdienst Bloomberg in der Nacht zu Samstag. Yahoo wolle rund 20 Millionen Dollar investieren, gab eine der Quellen des „Wall Street Journal“ an. Das würde bei der genannten Bewertung einem Anteil von etwa 0,2 Prozent entsprechen.

Mit seinen selbstauflösenden Fotos lockt die Smartphone-App vor allem junge Nutzer an. Bei Snapchat kann man Bilder verschicken, die sich beim Ansehen nach wenigen Sekunden von selbst löschen. Die App soll rund 100 Millionen Nutzer haben. Ein Einstieg von Yahoo würde in der Branche vor allem deshalb für Aufmerksamkeit sorgen, weil sich die Konkurrenz bereits bei ähnlichen Aktionen verhoben hatte. So versuchte Facebook bereits vor knapp einem Jahr, Snapchat zu kaufen. Drei Milliarden Dollar soll das Unternehmen laut Medienberichten zu zahlen bereit gewesen sein. Doch die Gründer lehnten ab.

Marissa Mayer kaufte Tumblr und MessageMe

Yahoo hat hunderte Millionen Kunden unter anderem für seinen E-Mail- Dienst, doch das Internet-Urgestein tut sich nach wie vor schwer damit, die gewaltige Nutzerbasis in Werbeeinnahmen umzumünzen. Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist bereits seit geraumer Zeit auf großer Einkaufstour, um mehr jüngere Nutzer anzulocken. Deshalb kaufte sie unter anderem die Blogplattform Tumblr.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Smartphone-Diensten. So wurde erst am Freitag bekannt, dass sich der Konzern die Chat-Plattform MessageMe einverleiben will. Der Preis habe unter zwölf Millionen Dollar gelegen, berichtete Bloomberg. Messengerdienste sind bei den großen Internetkonzernen derzeit sehr gefragt.

Alibaba-Börsengang bringt Yahoo frisches Kapital

Wettbewerber Facebook hatte im Frühjahr bekanntgegeben, Whatsapp für 19 Milliarden Dollar (rund 15 Milliarden Euro) übernehmen zu wollen. Zwar betreibt das soziale Netzwerk auch einen eigenen Textnachrichtendienst, doch Whatsapp ist mit mehr als 500 Millionen Kunden weltweit Marktführer. Am Freitag hatte die EU-Kommission Facebook grünes Licht für das Geschäft gegeben.

Yahoo hatte zuletzt viel Gewinn beim Börsengang der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba gemacht und kann nun mehr Geld für Zukäufe ausgeben. Der Internet-Konzern war 2005 günstig bei Alibaba eingestiegen. dpa

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