Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen: Wohnungen dürfen keine Ware sein
Die Regierung will Mieter schützen. Das ist richtig, hilft aber nicht auf Dauer. Ein Kommentar.
Wenn die Mietwohnung, in der man lebt, in eine Eigentumswohnung umgewandelt wird, ist das für Mieter meist eine schlechte Nachricht. Sie müssen damit rechnen, dass ihre Miete steigt – spätestens dann, wenn der Mietendeckel nicht mehr greift. Viele werden auch ausziehen müssen, wenn der Kündigungsschutz ausläuft. Denn leere Wohnungen lassen sich nun einmal deutlich teurer verkaufen als vermietete Objekte.
Insofern ist es gut und richtig, dass Bundesbauminister Horst Seehofer dem Widerstand aus der eigenen Fraktion getrotzt hat und nun die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erschweren will. Denn bezahlbare Wohnungen zu finden, wird in Ballungszentren wie Berlin immer schwerer.
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Je mehr Mietraum von Spekulanten umgewandelt wird, desto größer wird der Druck. Auch wenn das geplante Gesetz Schlupflöcher lässt, ist das Signal klar: Die Wohnung ist kein Gut wie jedes andere. Sie ist der Mittelpunkt des Lebens. Das zu schützen, ist richtig.
Aber die Maßnahme löst das Problem nicht auf Dauer. Sie hilft nur Menschen, die eine Wohnung haben, nicht denen, die auf Wohnungssuche sind. Um Wohnungsnot nachhaltig zu bekämpfen, gibt es nur ein Rezept: neue, bezahlbare Wohnungen bauen.