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In Einkaufslaune: Der private Verbrauch war einer der Hauptgründe, warum das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr deutlich gewachsen ist.
© picture alliance / dpa

Starkes viertes Quartal: Wirtschaftswachstum größer als erwartet

Deutschlands Wirtschaft hat die Schwäche aus dem Sommerhalbjahr überwunden. Vor allem Dank der Kauflust der Verbraucher und eines überraschend starken vierten Quartals wuchs die Wirtschaftsleistung 2014 um 1,6 Prozent.

Die deutsche Wirtschaft ist wieder Europas Wachstumslokomotive: Das Bruttoinlandprodukt kletterte im vierten Quartal mit 0,7 Prozent mehr als doppelt so stark wie erwartet. Dafür sorgten vor allem kauffreudige Verbraucher und steigende Investitionen der Unternehmen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Anfang 2014 war die Wirtschaft sogar um 0,8 Prozent gewachsen, ehe sie im zweiten Quartal um 0,1 Prozent schrumpfte und im dritten Quartal um 0,1 Prozent zulegte.

Die Kraft kommt aus dem Inland

“Das ist ein Paukenschlag“, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt der Großbank UniCredit, Andreas Rees. “Die konjunkturelle Erholung in Deutschland ist überraschend früh gestartet.“ Optimistisch mache vor allem, dass das Wachstum aus dem Inland komme. Nicht nur die Konsumenten geben wegen geringeren Energiekosten, Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen mehr aus. “Auch die Unternehmen sind wieder bereit, zu investieren“, sagte Rees. “Den Russland-Ukraine-Schock haben die Unternehmen offenbar verdaut.“ Europas größte Volkswirtschaft ziehe damit auch den Rest der Euro-Zone mit.

Vom Außenhandel gingen hingegen wenig Wachstumsimpulse aus. Zwar stiegen die Exporte von Waren und Dienstleistungen zum Vorquartal nochmals kräftig, wie die Statistiker erklärten: „Allerdings erhöhten sich die Importe in ähnlicher Größenordnung.“ Im Vergleich zum Schlussquartal 2013 stieg das preisbereinigte BIP um 1,6 Prozent. Damit hat das Wachstum auch auf Jahressicht wieder Fahrt aufgenommen: Im dritten Quartal hatte das Plus bei 1,2 Prozent gelegen, im zweiten Vierteljahr bei 1,0 Prozent.

Der Ölpreis und der schwache Euro kurbeln den Konsum an

Experten rechnen auch 2015 mit einem robusten Wachstum der deutschen Wirtschaft. Die Konjunktur wird demnach durch den niedrigen Ölpreis und den schwachen Euro, der deutsche Exporte auf den Weltmärkten billiger macht, befeuert. Zudem dürften die niedrige Arbeitslosigkeit und die Mini-Zinsen die Konsumlust der Verbraucher weiter anschieben. Das Wirtschaftsministerium hatte seine Konjunkturprognose erst kürzlich von 1,3 Prozent auf 1,5 Prozent angehoben. dpa/rtr

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