So viele offene Stellen wie nie: Winter drückt Arbeitslosenzahl über drei Millionen
Den Wintereinbruch gibt es nicht nur beim Wetter, sondern auch am Arbeitsmarkt. In diesem Jahr fällt er schwächer aus - auch in Berlin.
Im Januar waren 3,032 Millionen Menschen ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Das sind 268.000 mehr als im Dezember, aber 104.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 7,0 Prozent.
„Der Arbeitsmarkt knüpft an die gute Entwicklung des letzten Jahres an. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar hat vor allem jahreszeitliche Gründe“, erläuterte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Eine Zunahme sei im Zuge der Winterpause üblich; auf vielen Baustellen etwa ruht bei Kälte und Frost die Arbeit. Das Plus fiel in diesem Januar aber geringer aus als in den vergangenen Jahren.
Ein halbe Million mehr sozialversicherungspflichtige Jobs
Dass der Anstieg nicht an der Konjunktur liegt, zeigen auch die saisonbereinigten Zahlen: Demnach sank die um jahreszeitliche Einflüsse geklärte Arbeitslosigkeit um 9000 auf 2,836 Millionen. Im Westen Deutschlands ging sie um 5000 zurück, im Osten sank sie um 4000.
Zugleich stiegen Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung saisonbereinigt weiter an. Nach den jüngsten Daten vom Dezember legte die Erwerbstätigkeit um 22.000 auf 42,87 Millionen zu. Das ist ein Plus um 404.000 im Vergleich zum Vorjahr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legte im November um 45.000 zu. Die Zahl der Menschen mit einem regulären Job lag in der Folge mit 30,69 Millionen gegenüber dem Vorjahr um 539.000 im Plus.
Quote in Berlin sinkt auf 11,3 Prozent
Auf dem Berliner Arbeitsmarkt zeichnen sich dieselben Trends ab. In der Hauptstadt waren zu Jahresbeginn insgesamt 207.079 Menschen arbeitslos gemeldet, 15.266 mehr als im Dezember, aber 7892 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt lag die Zahl bei 200.000 - 8000 unter der vor einem Jahr.
Die Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um 0,8 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent und liegt 0,6 Prozentpunkte unter dem Wert vom Januar 2014.
Auch die Zahl der jungen Arbeitslosen - ein dauerhaftes Problem in Berlin - sank. Mit 15.217 lag sie um 2716 niedriger als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 5,6 Prozent.
Zahl offener Stellen erreicht Rekord
Jutta Cordt, Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der BA, zeigte sich zufrieden. Auffällig sei vor allem der Aufbau sozialversicherungspflichtiger Job in Berlin. Der aktuelle Zuwachs um 3,4 Prozent zum Vorjahr liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 1,8 Prozent. „Die Arbeitsagenturen können auf fast 21.000 offene Stellen der Betriebe zurückgreifen, so viel wie noch nie in einem Januar“, sagte Cordt.
Die Arbeitgeber in der Region sind für das laufende Jahr entsprechend zuversichtlich. „Die Beschäftigung dürfte in der Hauptstadtregion weiter zunehmen, in Berlin womöglich wieder stärker als im übrigen Deutschland“, sagte Christian Amsinck, Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg. Allerdings müsse die Politik hart daran arbeiten, dass der Aufschwung auch den Langzeitarbeitslosen zu Gute komme. „Das geht nur mit mehr Beratung, Training und Qualifikationsmaßnahmen.“
Auch bundesweit stellen die Unternehmen weiter ein: Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegt sich inzwischen auf Rekordniveau. Im Januar waren 485.000 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, 60.000 mehr als vor einem Jahr. Besonders gesucht sind derzeit Mitarbeiter in Verkauf, Verkehr und Logistik. Auch in den Bereichen Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik, Metalltechnik sowie Maschinen- und Fahrzeugtechnik besteht hoher Bedarf - ebenso in den Gesundheitsberufen. (mit dpa)
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