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Allein die Pensionsverpflichtungen von VW gegenüber Ex-Chef Martin Winterkorn betragen rund 29 Millionen Euro.
© dpa

Pensionsverpflichtungen: Wie viel die Dax-Konzerne ihren ehemaligen Mitarbeitern zahlen

Insgesamt mussten die größten deutschen Unternehmen 2018 rund 364 Milliarden Euro zurückstellen. Am teuersten war das für VW.

Akquisition und Verkäufe sowie die Veränderungen im Deutschen Aktienindex Dax haben die Pensionsverpflichtungen von 28 der 30 größten deutschen Konzerne im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent auf 364 Milliarden Euro gedrückt. Die höchsten Verpflichtungen muss dabei VW mit knapp 44 Milliarden Euro vor Siemens mit 36 Milliarden Euro schultern. Bei BASF und Bayer liegen sie bei jeweils rund 26,5 Milliarden Euro. Am geringsten sind sie mit 542 Millionen Euro beim Wohnungsbau-Konzern Vonovia.

Dies ergibt eine Studie des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson, die am Dienstag vorgestellt wurde. Zu Pensionsansprüchen einzelner Top-Manager macht die Studie keine Angaben. Die Daten von Wirecard und Linde lagen für die Analyse noch nicht vor.

Pensionsvermögen bringt Verluste

Nach Angaben von Willis Towers Watson-Managerin Heinke Conrads legen die Dax-Firmen hohen Wert auf die Unterstützung ihrer Beschäftigten bei der Altersvorsorge. Das zeige sich in den rund 11,8 Milliarden Euro, die die Unternehmen 2018 frisch in ihre Pensionswerke investiert hätten. Mit 2,9 und 2,8 Milliarden Euro legten dabei die Telekom und Siemens die höchsten Beträge zur Seite.

Angesichts der niedrigen Zinsen konnten die Unternehmen im vergangenen Jahr der Analyse zufolge mit ihren Pensionsvermögen aber keine Erträge erwirtschaften. Im Gegenteil: Sie mussten Verluste von insgesamt 4,4 Milliarden Euro hinnehmen. Die Rendite war mit minus 1,7 Prozent negativ. 2017 hatten die Pensionsvermögen noch einen Gewinn von 7,4 Milliarden Euro und damit eine Rendite von 2,9 Prozent erwirtschaften können.

Auch im MDax wachsen die Bezüge

Nach Angaben von Conrads stecken im Schnitt knapp 50 Prozent des Pensionsvermögens in Anleihen, 19 Prozent in Aktien und vier Prozent in Immobilien. Der Rest verteile sich unter anderem auf Hedgefonds, Infrastruktur-Anlagen, Private Equity, Versicherungen oder werde bar gehalten.

Generell steigen nach Angaben von Willis Towers Watson die Pensionsverpflichtungen schon allein deshalb, weil auch die Lebenserwartung weiter steigt. Mehr Lebensjahre nach der Pensionierung bedeuten auch einen längeren Zahlungszeitraum. Vor allem bei größeren Unternehmen bildeten aber nicht nur die allgemeinen Sterbetafeln die Basis zur Berechnung ihrer Verpflichtungen. Sie schauten sich ihre Belegschaft viel mehr genau an und erarbeiteten unternehmensspezifische Berechnungsgrundlagen.

„Dadurch sollen die Zahlungsströme bestmöglich planbar gemacht werden“, sagt Willis-Expertin Conrads. Die Pensionsverpflichtungen der 60 mittelgroßen im MDax notierten Unternehmen beliefen sich 2018 der Studie zufolge auf 81 Milliarden Euro und wurden im vergangenen Jahr um 1,8 Milliarden Euro aufgestockt.

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