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Bis zu 69 Millionen Euro soll die Corona-Warn-App kosten.
© Michael Kappeler/dpa

69 Millionen Euro: Warum die Corona-Warn-App so viel kostet

Bis zu 69 Millionen Euro kostet die Corona-Warn-App, den Großteil erhält die Deutsche Telekom. Nun hat sich der Konzern dazu geäußert.

Fast acht Millionen Mal ist die Corona-Warn-App bis Donnerstagmittag bereits heruntergeladen worden. Die Kosten der App sind jedoch weit höher als bekannt. Bis Ende 2021 könnten sie sich auf mehr als 69 Millionen Euro belaufen, wie aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des Linken-Finanzpolitikers Victor Perli hervorgeht.

„Gesundheitsminister Spahn hätte diese Zahlen gleich nennen sollen anstatt die Kosten öffentlich schönzurechnen“, kritisiert Perli. Die Entwicklungskosten betragen, wie zuvor von der Bundesregierung angegeben, rund 20 Millionen Euro, von denen 9,5 Millionen an SAP und bis zu 7,8 Millionen Euro an die Telekom-Tochter T-Systems fließen. Dazu kommen voraussichtlich 3,5 Millionen Euro für Werbeleistungen. Für Penetrationstests mit denen professionelle Hacker die Sicherheit prüfen, wurden 107.100 Euro in Rechnung gestellt.  

Doch für den Betrieb noch einmal deutlich höhere Beträge an. So werden für „Wartung und Pflege der App“ bei SAP in den kommenden beiden Jahren 1,9 Millionen Euro veranschlagt. T-Systems soll für den „Betrieb der App“, einschließlich Wartung, Sicherheit, Netzwerk und Hotline, sogar fast 43 Millionen Euro erhalten. Schon bislang war von 2,5 bis 3,5 Millionen Euro Betriebskosten monatlich die Rede. „Ein besonderer Kostenblock bei den Betriebskosten sind die Hotlines, die sehr personal- und damit kostenintensiv sind“, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Zudem würden sie auch Englisch und Türkisch abdecken und es sei wichtig, dass die Leute nicht in Warteschleifen hängen.  „Deswegen glauben wir, dass jeder Cent dort richtig angelegt ist.“

Opposition kritisiert „Hotline zum Gelddrucken“

Wer einen positiven Test in der App eingibt, erhält zuvor einen QR-Code. Das soll Falschmeldungen verhindern. Noch sind technisch aber nur zehn Prozent der Labore in der Lage QR-Codes zu vergeben. Stattdessen gibt es daher per Hotline eine TAN-Nummer. Eine 24-Stunden-Hotline sei dafür unnötig, „niemand muss sich nachts um 4 Uhr infiziert melden können“, hatte die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg (Linke) bereits kritisiert. Sie sprach daher von einer „Hotline zum Gelddrucken“ und „Abzocke“. 

„Gerade bei der Verifikations-Hotline hat sich der Auftraggeber (RKI) für einen 7/24h Betrieb entschieden, um jeden Verzug auszuschließen und den betroffenen Personen in einer emotional schwierigen Situation immer zu helfen“, sagt ein Telekom-Sprecher. Die Technische Hotline sein von 6:00 bis 22:00 Uhr besetzt. Die Kosten seien dynamisch und richteten sich nach dem Anruf-Volumen, nicht nach der Zeit, in der Mitarbeiter im Service sind.

„Das heißt übrigens auch, dass die überall kolportierten Betriebskosten in dieser Höhe gar nicht kommen müssen. Es gibt nur ein Fixum für die Bereitstellung des Betriebs, das deutlich unter den 2,5 – 3,5 Millionen Euro liegt, die der Bund als monatliche Betriebskosten genannt hat“, so die Telekom weiter. 

Eigentlich soll zudem in einigen Wochen der Großteil der Identifikation per QR-Code erfolgen. Die Hotline-Kosten müssten dann deutlich sinken. Zum Start seien rund 20 Prozent der Testkapazitäten in den niedergelassenen Laboren an das QR-Code-Vergabesystem angeschlossen. „In den nächsten vier Wochen haben wir uns jeweils einen Zuwachs um 20 Prozent vorgenommen. Entsprechend sollte der Aufwand sinken“, sagt der Telekom-Sprecher.

So hat auch die Bundesregierung für 2020 26 Millionen Euro Betriebskosten veranschlagt, 2021 sinkt der Betrag dann auf 16,9 Millionen Euro. In diesem Jahr entspricht das pro Monat etwa 4 Millionen, 2021 dann noch 1,4 Millionen Euro.

Allerdings zeigt sich bislang auch, dass der Beratungsbedarf per Telefon hoch ist. Bei den Hotlines der Gesundheitsämter stünden allerdings die Telefone wegen Fragen zur App nicht still, bemängelt die Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst, Ute Teichert, in einem RTL-Interview. „Die Hotline-Mitarbeiter haben gesagt: Es sprengt alle Dimensionen, die wir je hatten. Die Leute kommen mit der App nicht klar und sie kommen auch nicht klar mit der Telefonnummer, die da angegeben ist." Deshalb riefen die Menschen bei der Corona-Hotline und bei den Gesundheitsämtern an, weil das der vertraute Weg sei." Bei der Hotline des Berliner Gesundheitsamts etwa hätten sich Hunderte Menschen gemeldet.

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