Bald beginnt die Erntesaison: Wärme und Sonne - der Spargel wächst
Mitte April geht es los: Der Spargel wird geerntet. Auch 300.000 Saisonkräfte aus dem Ausland werden wieder im Einsatz sein - zum Mindestlohn.
Die Spargel-Saison in Deutschland ist in den Startlöchern. „Wenn das Wetter mitspielt, dürfte es etwa Mitte April losgehen“, sagte Hans-Dieter Stallknecht vom Deutschen Bauernverband (DBV) in Berlin. „Der Spargel braucht Wärme und Sonne.“ Im Boden müsste es mindestens zwischen zehn und zwölf Grad warm sein. „Je wärmer es ist, desto besser wächst der Spargel.“ Vereinzelt haben einige Spargelbauer schon ernten können, allerdings keine große Menge.
Zumindest für dieses Wochenende macht der Deutsche Wetterdienst Hoffnung. „Das wird sonnig“, sagte der Meteorologe Thomas Ruppert in Offenbach. Zu erwarten seien Höchsttemperaturen von bis zu 23 Grad.
In Deutschland wird das beliebte Gemüse nach Angaben des DBV auf fast 20.600 Hektar angebaut, ähnlich wie im Vorjahr. 2015 betrug die Ernte rund 113.000 Tonnen. Größte Spargelländer sind Niedersachsen (4443 Hektar) und Nordrhein-Westfalen (3453 Hektar). Dann folgen Brandenburg (2861 Hektar), Bayern (2670 Hektar) und Baden-Württemberg (2217 Hektar).
Wie jedes Jahr kommen rund 300.000 Saisonkräfte meist aus Polen und Rumänien, um erst die weißen Stangen, später Erdbeeren, Obst und Gurken zu ernten. Rund 1500 Arbeitsstunden brauche es, um den Spargel auf einem Hektar Land zu ernten und für den Verkauf aufzubereiten, berichtet Hans-Dieter Stallknecht vom Deutschen Bauernverband. Bei einem Durchschnittsertrag von 5000 Kilogramm pro Hektar komme man leicht auf einen fixen Personal-Kostenblock von 2,50 Euro pro Kilo, die auf dem Markt erst einmal wieder reingeholt werden müssten.
Gegen erheblichen Widerstand der Bauern gilt seit dem vergangenen Jahr auch in der Landwirtschaft ein Mindestlohn, der aufgrund eines Tarifvertrags aktuell noch unter dem gesetzlichen Niveau von 8,50 Euro liegt, aber schrittweise angepasst wird. Schon in diesem Jahr müssen die Verbraucher nach Einschätzung des Bauernverbandes bei einem Stundenlohn von 8,00 Euro im Westen und 7,90 Euro im Osten wegen der gestiegenen Lohnkosten 30 bis 50 Cent mehr pro Kilo zahlen. Nun müsse sich zeigen, ob sie dazu und zu weiteren Preissteigerungen in den Folgejahren auch bereit seien.
„Im Großen und Ganzen wird der Tarifvertrag wohl eingehalten“, sagt Dominique John von der DGB-Einrichtung „Faire Mobilität“, die sich für die Belange der Saisonarbeiter einsetzt. Plumpe Unterzahlungen kämen kaum vor, die Verstöße gebe es eher im Detail, berichtet er von den Erfahrungen aus 60 Betriebsbesuchen in Brandenburg und Rheinland-Pfalz aus dem Vorjahr. Häufig sei der Mindestlohn aber an eine Akkordgrenze gebunden, die mindestens erreicht werden müsse. Schafft ein Arbeiter die Anforderung nicht, stehen die Zeichen schnell auf Entlassung.
Am meisten Ärger gebe es um intransparente Stundenabrechnungen, die häufig erst zum Ende des Arbeitseinsatzes vorgelegt würden, sagt John. Hier müssten die Arbeiter selbst Buch führen, um den Feststellungen der Betriebe eigene Aufzeichnungen entgegensetzen zu können, rät auch die zuständige IG BAU. Auch würden häufig die vom Lohn abzuziehenden Beträge für Kost und Logis nicht klar genug benannt oder von Drittfirmen überteuert erbracht. Hier könnten vor allem schärfere Kontrollen der einzelnen Betriebe Verbesserungen bringen, meint der DGB. (dpa)
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