zum Hauptinhalt
Aufgeladen. Der VW-Konzern geht nicht nur mit der Produktion von E-Autos in die Offensive, sondern auch mit öffentlichen Förderungen.
© Andreas Arnold/dpa

Elektromobilität: VW fordert mehr E-Auto-Förderung

Der VW-Konzern legt nach: Der Autobauer fordert nicht nur ein Ende der Technologieoffenheit, sondern auch eine deutlich höhere staatliche Förderung für E-Autos.

Fordern und Fördern - so könnte man die Strategie des Volkswagen-Konzerns beim Thema Elektromobilität überschreiben. Die jüngste Forderung von VW-Chef Herbert Diess, die Autobranche möge sich künftig auf rein elektrische Antriebskonzepte fokussieren und Abschied vom Konzept der Technologieoffenheit nehmen, verbindet der Konzern mit einer langen Wunschliste nach mehr staatlicher Förderung. In einem internen Papier, das dem Tagesspiegel vorliegt, listet das Unternehmen zahlreiche "Ansätze und Vorschläge zur besseren Förderung von Elektromobilität in Deutschland" auf. Das vertrauliche Papier ist auf den 11. März datiert, einen Tag vor der Bilanzpressekonferenz, auf der sich Herbert Diess so eindeutig positioniert hatte.

Mehr Förderung für Geringverdiener

Zu den Kernforderungen des Unternehmens zählen unter anderem mehr Fördermaßnahmen für Geringverdiener und Kleingewerbe, eine Ausdehnung der Förderung auf den Gebrauchtwagenmarkt, ein deutlich stärkerer Ausbau der Ladeinfrastruktur und insgesamt eine Verlängerung der Förderkulisse bis 2025. Volkswagen will seinen E-Autoanteil schon 2020/21 auf 15 Prozent steigern - das entspräche gut 1,5 Millionen verkaufter E-Autos im Jahr. Bis 2030 soll der Anteil auf mehr als 40 Prozent steigen. Hintergrund der Offensive ist die strenge CO2-Regulierung in der EU, die eine weitere Emissionsreduzierung um 37,5 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2021 vorsieht.

Bund, Auto- und Stromkonzerne sollen "Mobilitätsfonds" finanzieren

Volkswagen spricht sich in seinem Strategiepapier für einen "Mobilitätsfonds Elektromobilität" aus, der für Fahrzeuge unter 20.000 Euro kostenlosen Ladestrom finanziert. Gespeist werden soll der Fonds von Bund, Herstellern und Stromkonzernen. Alternativ könnte für diese Gruppe der "preiswerten" Fahrzeuge nach VW-Vorstellungen der doppelte Umweltbonus als staatlicher Zuschuss gezahlt werden - und zwar bis 2025. Danach sollte diese Förderung degressiv abgebaut werden. Eigentlich läuft die Bonusförderung Mitte 2019 aus. Bund und Industrie zahlen je zur Hälfte einen Umweltbonus bei der Anschaffung eines Batterieelektrofahrzeug in Höhe von 4000 Euro, 3000 Euro sind es für ein von außen aufladbares Hybridelektrofahrzeug. Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums, den Umweltbonus in besonders stickoxidbelasteten Städten auf 8000 Euro bis Ende 2021 zu verdoppeln, weist VW zurück. Dies werde negative Auswirkungen haben und verzerre den Markt.

Steuerbefreiung über 2020 hinaus

Die Höhe der Kaufprämie sollte VW zufolge bis 2022 beibehalten und zwischen 2023 und 2025 auf 2000 Euro gesenkt werden. Für Hybride sollten nur noch 1500 Euro statt bisher 3000 Euro gezahlt werden. Darüber hinaus sollten E-Autos über 2020 hinaus von der Kraftfahrzeugsteuer befreit bleiben, diese Regelung solle stufenweise auslaufen. Bei der Dienstwagenbesteuerung plädiert VW für eine Bevorzugung von rein elektrischen Fahrzeugen. Die Förderung von Plug-in-Hybriden solle hingegen reduziert werden. Auch die Förderung des Aufbaus der Ladeinfrastruktur müsste nach Meinung des Autobauers deutlich aufgestockt werden, von heute 300 auf 600 Millionen Euro.

Kritik von Wettbewerbern und aus der Politik

Laut „Welt“ laufen andere Autobauer gegen die Pläne aus Wolfsburg Sturm: „Das ist nichts anderes als eine Subventionierung von Elektroautos des VW-Konzerns“, heißt es demnach bei BMW. „Denn wir im Premiumsegment werden kaum Batterieautos zu einem Preis von unter 20.000 Euro anbieten können und sollen deshalb keine Förderung bekommen.“ Im Bundesverkehrsministerium wurde ebenfalls Kritik laut: „Die Wolfsburger sind zu sehr auf China und die dortige Batterieauto-Strategie fixiert.“ Das CSU-geführte Ministerium unterstütze den VW-Plan nicht. mit dpa

Zur Startseite