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Erfolgreiche Unternehmerin, starke Frau: Catherine von Fürstenberg-Dussmann.
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Catherine von Fürstenberg-Dussmann: Von der Schauspielerin zur Chefin eines Weltkonzerns

Catherine von Fürstenberg-Dussmann lebt bereits ihr drittes Leben. Es führte sie aus den USA an die Spree - bis an die Spitze eines Weltkonzerns. Und dieser Weg hielt einige Hindernisse bereit.

Jetzt ist sie ganz da. Über viele Jahre war das nicht möglich. "Ich hatte einen Fuß bei meinem Mann und einen Fuß in der Firma", sagt Catherine von Fürstenberg-Dussmann im Rückblick auf die Zeit an der Seite des nach Schlaganfällen gelähmten Peter Dussmann. Vor knapp einem Jahr war der große Unternehmer kurz vor seinem 75. Geburtstag gestorben. An der Spitze des Konzerns mit mehr als 60.000 Mitarbeitern steht nun die Witwe. Aus einem Münchener Junggesellenservice ist ein Weltunternehmen geworden. "Im Moment konzentriere ich mich auf den Nahen Osten", sagt Catherine von Fürstenberg-Dussmann.

Die Patronin sitzt in ihrem hellen und ziemlich großen Büro unter dem Dach des Dussmann-Kulturkaufhauses an der Friedrichstraße und redet über ihr neues Leben. Man glaubt es kaum: "Mein Lieblingsthema ist die Gebäudetechnik." Bislang waren die so genannten Kulturkindergärten ihr Ding, moderne Kitas mit ungewöhnlich langen Öffnungszeiten und ambitionierter Pädagogik. Das ist wohl eher ein Geschäftsfeld für Frauen, wie auch ihr Mann einst meinte und davon abriet, weil kaum Geld zu verdienen sei.

Die Großfamilie lebt auf einer 800 Hektar großen Farm

Sie hat die Kindergärten trotzdem gemacht, auch aus strategischen Gründen: "Ich habe meinem Mann erklärt, dass es um die Mütter geht. Und um die Unternehmen, die die Mütter brauchen", sagt Catherine. Und da die Unternehmen eben auch Dienstleistungen von Dussmann einkaufen, "binden wir mithilfe der Kindergärten die Kunden an uns".

Im Jahr 1847 zieht einer aus dem Geschlecht der Fürstenbergs mit Frau und vier Kindern aus deutschen Landen in die neue Welt und macht in Amerika sein Glück mit der Pferdezucht. Gut 100 Jahre später, im Januar 1951, wird in Missouri Catherine geboren. Die Großfamilie mit sieben Kindern lebt auf einer 800 Hektar großen Farm; der Vater, ein vermögender Anwalt, ist ein strenger Herr, "fast ein William Blake-Typ", wie sich die Tochter erinnert. Selbst im heißen Sommer trägt er zum Dinner Anzug und Fliege, die Mädchen haben im Kleid zu erscheinen und sprechen ihren Daddy mit Sir an. "Beim Essen hat er uns aus Klassikern vorgelesen, deshalb haben einige von uns Literatur studiert", sagt sie.

"Wenn ich montags gefahren bin, habe ich mich immer gefragt, ob ich ihn noch lebend antreffe"

Ihr Leben gliedert Catherine von Fürstenberg-Dussmann in drei Abschnitte. Die ersten 29 Jahre in den USA, zuletzt als Schauspielerin und Designerin in Los Angeles, wo sie Peter begegnet; dann 30 Jahre Ehe- und Hausfrau und schließlich Eigentümerin und Unternehmerin. "Ich war eine Hauskatze. Jetzt bin ich ein aufmerksamer Hund und bewache sein Lebenswerk", hat sie einmal der FAZ über ihre Rolle an der Seite Peter Dussmanns gesagt. Der saß nach einem schweren Schlaganfall seit 2008 im Rollstuhl und konnte nicht mehr sprechen. Die Wochenenden verbrachte die Ehefrau bei dem hilfsbedürftigen Mann in Südfrankreich, Anfang der Woche reiste sie zurück in die Unternehmenszentrale nach Berlin. "Wenn ich montags gefahren bin, habe ich mich immer gefragt, ob ich ihn ein paar Tage später noch lebend antreffe."

Peter, der Ende der 1990er Jahre einen ersten Schlaganfall gehabt hatte, wusste seit 2006 um seine lebensgefährliche Arterienverkalkung; ein Arzt gab ihm noch zwei bis fünf Jahre. Dussmann stellte daraufhin die Ernährung auf Fisch um, reiste mit seiner Frau durch die Welt und begann sie auf die Nachfolge vorzubereiten. "Er war ein schrecklicher Lehrer, manchmal musste ich sogar weinen", erinnert sich Catherine an den Unterricht des Altmeisters.

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