Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka: Verdi will keine isolierte Tarifeinigung in Berlin
In Berlin laufen die Gespräche gut, sagt die Gewerkschaft. In NRW gibt es Probleme. Edeka Minden-Hannover macht auch ohne Kaiser's gute Geschäfte.
Der Marktführer lässt sich einiges einfallen. Im ostfriesischen „Grootfehn“ hat Edeka im vergangenen Jahr einen Supermarkt eröffnet, in dem nur Plattdeutsch gesprochen wird. Was außerhalb der Region merkwürdig anmutet, ist in Friesland ein Erfolg. Inzwischen gibt es einen zweiten Markt in Emden, der auf das Plattdeutsche setzt. Für Mark Rosenkranz, Vorstandssprecher der Edeka Minden-Hannover, ein gutes Beispiel für die regionale Verbundenheit der Supermarktkette. Edeka ist der größte Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands, Minden-Hannover die umsatzstärkste Regionalgesellschaft. Das Geschäftsgebiet reicht von der niederländischen bis zur polnischen Grenze und umfasst sowohl Berlin als auch Brandenburg. Gut 68.000 Menschen arbeiten für den Regionalverbund, davon gut 7600 in Berlin und rund 5400 in Brandenburg. 161 Märkte betreibt Edeka in Berlin, 167 in Brandenburg, die Reichelt-Filialen eingeschlossen.
Edeka kooperiert mit Alnatura und Veganz
Die Geschäfte laufen gut, wie Rosenkranz am Donnerstag bei Vorstellung der Jahreszahlen betonte. Der Gesamtumsatz wuchs 2015 um drei Prozent auf 7,72 Milliarden Euro, Berliner Zahlen nennt Edeka nicht. „Unsere überdurchschnittliche Umsatzentwicklung belegt, dass wir uns gegenüber dem Wettbewerb behauptet haben und mit weiterentwickelten Konzepten bei unseren Kunden punkten“, freut sich Rosenkranz. Seit dem vergangenen Jahr kooperiert Edeka mit dem Bio-Lieferanten „Alnatura“ und mit „Veganz“ für die vegane Kundschaft. Mehr als 1000 Markenartikel wurden im Preis gesenkt, um den Discountern Kunden abzujagen.
Scheitert die Übernahme von Kaiser's Tengelmann doch noch?
Dieses Jahr steht im Zeichen der geplanten Übernahme von Kaiser’s Tengelmann. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die Handelsehe per Ministererlaubnis absegnen, verlangt vorher aber Tarifverträge aus den Kaiser’s-Tengelmann-Standorten Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin, in denen der Erhalt aller Jobs garantiert wird.
In Berlin betrifft das 5000 bis 5500 Mitarbeiter, sagt Petra Ringer von Verdi. Die Gespräche laufen gut, „wir haben nicht den Eindruck, dass Edeka Stellen abbauen will“, sagt Ringer. Dennoch hat man eine Gesprächspause vereinbart und trifft sich erst am 31. Mai wieder. Denn in Nordrhein-Westfalen will Edeka Medienberichten zufolge keinesfalls auf Stellenstreichungen verzichten und hat damit den Zorn von Verdi auf sich gezogen. Die Verhandlungen drohten Anfang Mai zu scheitern, am vergangenen Montag scheinen sich die Tarifparteien jedoch auf einander zubewegt zu haben, am 20. und 23. Mai dürfte sich entscheiden, ob die Verhandlungen zu einem Erfolg führen – oder nicht.
„Wir können nicht in Berlin einen Tarifvertrag abschließen, wenn in Nordrhein-Westfalen Personal abgebaut wird“, betont Ringer. Volker Bohne, Betriebsratsvorsitzender von Kaiser’s Tengelmann in Berlin und als Verdi-Mitglied Teil der Tarifkommission, sieht das genauso: „Alle drei Regionen müssen einen Tarifvertrag haben, der den Vorgaben des Ministers entspricht. Wenn das in Nordrhein-Westfalen nicht klappt, macht ein Abschluss in Berlin keinen Sinn“, gibt Bohne zu bedenken. Allzu viel Zeit sollte man sich mit den Verhandlungen aber nicht lassen, mahnt Bohne: „Die Kunden laufen Kaiser’s davon“.
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