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Frank Werneke ist seit September 2019 Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.
© Doris Spiekermann-Klaas TSP

Frank Werneke zur Lage der Arbeitnehmer: Verdi-Vorsitzender: "Kurzarbeitergeld reicht hinten und vorne nicht"

Ihn erreichen täglich Notrufe. Die Lage vieler Menschen mache ihm große Sorgen. Frank Werneke fordert deswegen eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes.

Immer mehr Arbeitnehmer geraten auf Grund der Coronakrise in Schwierigkeiten. „Täglich erreichen mich viel Notrufe, der Mail- und Briefeingang ist riesig“, sagte Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, dem Tagesspiegel (Dienstagausgabe). „Die Lage für sehr viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer macht mir große Sorgen, weil wir einen massiven Konstruktionsfehler bei der Kurzarbeit haben“, meinte der Gewerkschaftschef. „Die Übernahme der kompletten Sozialversicherungsbeiträge durch die Bundesagentur für Arbeit hätte gekoppelt werden müssen an die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes von 60 auf mindestens 80 Prozent, für niedrige Einkommen auf mindestens 90 Prozent durch die Arbeitgeber“, meinte Werneke.

„Im europäischen Vergleich bilden wir mit einem gesetzlichen Kurzarbeitergeld von 60 Prozent des Nettoeinkommens das Schlusslicht. Das reicht hinten und vorne nicht“, sagte Werneke. Wenn sich die Arbeitgeber der Zuzahlung verweigerten, müsste die Bundesagentur für Arbeit aus Beitragsmitteln das Kurzarbeitergeld aufstocken.

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Für Entlassungen sieht Werneke keinen Grund

Insolvenzen und Massenentlassungen befürchtet der Verdi-Vorsitzende nicht. „Die Wirtschaft wird derzeit mit Liquidität geflutet, für Entlassungen gibt es keinen Grund.“ Doch sobald die Krise vorbei sei, „brauchen wir ein Konjunkturprogramm, vermutlich in einer ähnlichen Dimension wie jetzt die Rettungsprogramme. Konsumschecks sind denkbar, eine temporäre Reduzierung der Mehrwertsteuer oder Kindergeldzuschläge“, sagte der Verdi-Vorsitzende dem Tagesspiegel.

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