Insolvente Fluggesellschaft: Verdacht auf Insolvenzverschleppung bei Air Berlin
Wirtschaftsprüfer haben Verdacht auf Insolvenzverschleppung bei Air Berlin Technik. Auch eine Klage gegen Etihad ist möglich.
Wirtschaftsprüfer haben einem Bericht zufolge Anhaltspunkte für eine mögliche Insolvenzverschleppung bei Air Berlin gefunden. Experten der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) untersuchten im Auftrag des Insolvenzverwalters Lucas Flöther derzeit vor allem die Tochterfirma Air Berlin Technik, meldete die „Bild am Sonntag“. Auch in einem Insolvenzbericht von Ende Januar seien mögliche Haftungsansprüche gegen Geschäftsführer wegen eines verspäteten Insolvenzantrags explizit festgehalten.
Durch die Haftungsansprüche könnte wieder frisches Geld in die leere Kasse der Airline gespült werden. Hunderttausende Kunden sind bereits auf ihren Flugtickets sitzen geblieben – und vom 150-Millionen-Euro-Kredit der Bundesregierung könnten laut Insolvenzbericht rund 8,4 Millionen Euro nicht zurückgezahlt werden.
Auf Zusatzeinnahmen können Gläubiger auch durch eine Klage hoffen: Wie die Zeitung weiter berichtete, will der Gläubigerausschuss von Air Berlin am 5. März über eine Klage gegen Ex-Miteigentümer Etihad entscheiden. Dabei gehe es um die Haftung für ein Finanzversprechen des Unternehmens aus Abu Dhabi von April 2017, das Etihad jedoch später zurückzog. Im Erfolgsfall könnte die Klage laut „BamS“ bis zu 800 Millionen Euro einbringen. Auch eine Zwangsvollstreckung bei Australiens zweitgrößter Fluglinie und Etihad-Tochter Virgin Australia ist im Gespräch.
Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, nachdem der bisherige Großaktionär Etihad die finanzielle Unterstützung aufgekündigt hatte. Ende Oktober landete dann der letzte Air-Berlin-Flieger am Flughafen Tegel.. AFP