Energiewende bei Vattenfall: Vattenfall will das Kohlegeschäft loswerden
Der schwedische Energiekonzern hat bereits potenzielle Käufer: Die tschechischen Versorger CEZ und EPH. Auch Bund und Länder könnten zu möglichen Interessenten werden.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall macht ernst mit dem Verkauf seiner Lausitzer Braunkohlensparte in Südbrandenburg und Sachsen: Bieter können ab sofort ihr Interesse bekunden, wie Vattenfall am Dienstag mitteilte. Der Staatskonzern will das Kohlegeschäft loswerden - von den fünf Tagebauen Jänschwalde, Nochten, Reichwalde,Welzow-Süd und Cottbus Nord bis zur Verstromung in den Kraftwerken Jänschwalde, Schwarze Pumpe in Brandenburg und Boxberg sowie Block R in Lippendorf in Sachsen. Das Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig betreibt Vattenfall gemeinsam mit dem Karlsruher Energiekonzern EnBW. In Sachsen und Brandenburg hat Vattenfalls Kohletochter bislang 8000 Mitarbeiter. Der Wert der Sparte wird auf zwei bis vier Milliarden Euro geschätzt.
Wasserkraftwerke sind im Verkauf inbegriffen
Zusätzlich im Portfolio hat der Energiekonzern zehn Wasserkraftwerke in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, also „nicht weit vom Braunkohlerevier“, wie es in der Erklärung vom Dienstag heißt. Die Wasserkraftanlagen stünden „allerdings nicht separat zum Verkauf“.
Tschechische Versorger sind potentielle Käufer
Damit will Vattenfall offenbar auf die potentiellen Käufer eingehen – die tschechischen Versorger CEZ und EPH. Die hatten vor Monaten Interesse an einem Gesamtpaket angemeldet, um Risiken beim Braunkohlegeschäft – durch Strompreise und politische Vorgaben – auszugleichen. Die EHP besitzt bereits die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft Mibrag in Sachsen-Anhalt. CEZ signalisierte nun, der Kauf sei trotz niedriger Strompreise interessant, die Übernahme von Kraftwerken sei günstiger als ein Neubau. In der Branche wird erwartet, dass auch Finanzinstitute mitbieten. Wie sich die von der Bundesregierung geplante Kapazitätsreserve, die auch alte Vattenfall-Kraftwerke betrifft, auswirkt, ist noch unklar. Vattenfall geht davon aus, dass der Verkauf bis „ins Jahr 2016“ dauert. Die Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen stehen in engem Kontakt mit dem Konzern. Der hatte im Oktober 2014 angekündigt, die besonders klimaschädliche Kohlesparte abzustoßen. Auslöser war ein von Rot-Grün in Stockholm verordneter Abschied vom Kohlendioxid (axf)