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Hochspannung. Auch im gewerblichen Bereich bleiben E-Fahrzeuge eine Randerscheinung.
© dpa

Firmenwagen unter Strom: Vattenfall kauft 3500 Elektroautos

Der schwedische Energieversorger rüstet seine Fahrzeugflotte in den kommenden fünf Jahren um. Unternehmen investieren nur zögerlich in die Elektromobilität.

Der Energieversorger Vattenfall elektrifiziert seine firmeneigene Fahrzeugflotte. In den kommenden fünf Jahren will der Konzern 3500 Elektrofahrzeuge anschaffen – vom Pkw bis zum Technik- und Wartungsfahrzeug, wie Vattenfall am Montag mitteilte. Damit wird praktisch die gesamte Firmenflotte auf E-Autos umgestellt. 1100 E-Fahrzeuge sollen in Deutschland angeschafft werden, davon 750 für den Standort Berlin, 550 für Hamburg. 1700 entfallen auf Schweden, 750 auf die Niederlande. Vattenfall ist auch beim Aufbau der Ladeinfrastruktur aktiv. Der schwedische Konzern hat in Deutschland, Schweden und in den Niederlanden nach eigenen Angaben rund 6000 Ladesäulen errichtet.

Die Umrüstung der Fahrzeugflotte versteht das Unternehmen als Beitrag zum Klimaschutz. Ziel des Energieversorgers ist es, bis 2050 klimaneutral zu sein. „Mit der Umstellung unserer eigenen Flotte tragen wir nicht nur zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Europa bei, wir wollen auch anderen Unternehmen ein Vorbild sein“, sagte Martijn Hagens, Leiter des Geschäftsbereichs Elektromobilität.

Wenig Auswahl bei elektrischen Lieferwagen

Der Wechsel zur Elektromobilität wird auch den gewerblichen Kunden allerdings nicht leicht gemacht. Elektroautos bedeuteten „immer noch eine hohe finanzielle Investition“, sagte Hagens. Außerdem gebe es zum Beispiel bei Firmenlieferwagen noch wenig Auswahl. Vattenfall setzt deshalb auf strengere CO2-Emissionsstandards auf EU-Ebene. Sie würden, so Hagens, „die Zuversicht der Automobilhersteller steigern, dass die Entwicklung von Elektrofahrzeugen der einzig richtige Weg ist“.

Da etwa 60 Prozent der in Deutschland neu zugelassenen Autos gewerblich genutzt werden, ist dieses Marktsegment bedeutsam für die Durchsetzung der Elektromobilität. Ähnlich wie bei Privatwagen sind die Käufer beziehungsweise Leasingnehmer sehr zögerlich. Im relevanten Firmenflottenmarkt, der Verleihfirmen und Händlerzulassungen nicht einschließt, wurden 2016 nach Angaben des Marktforschers Dataforce in Deutschland 8644 neue E-Fahrzeuge zugelassen – bei insgesamt 828 000 Neuzulassungen. Das entspricht gut einem Prozent.

Auch der Bestand ist immer noch überschaubar. Von 3,8 Millionen Fahrzeugen in relevanten Unternehmensflotten waren im Januar 2016 nur knapp 14 000 Fahrzeuge elektrisch oder ein Plug- in-Hybrid (an der Steckdose aufladbar). Aktuell dürfte der Bestand bei rund 20 000 E-Fahrzeugen liegen.

Auch die Kaufprämie wird kaum genutzt

Die Zurückhaltung der gewerblichen Käufer zeigt sich auch bei der staatlichen Kaufprämie. Im vergangenen Halbjahr wurde der „Umweltbonus“ insgesamt nur knapp 11 000 Mal beantragt, 5500 Anträge stammten dabei von gewerblichen Kunden. Für reine Elektroautos gibt es 4000 Euro Prämie, für Hybrid-Fahrzeuge 3000 Euro. Die Kosten teilen sich jeweils Bund und Hersteller.

In Berlin fördert das Umweltministerium seit 2014 die „InitiativE“ der Agentur für Elektromobilität (Emo), die Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen die Anschaffung von Elektro-Flottenfahrzeugen schmackhaft machen soll. 370 emissionsfreie Wagen konnten bislang gefördert werden, wie die Emo am Montag mitteilte. Dies entspreche jedem zehnten E-Auto auf Berliner Straßen. Die Agentur kooperiert mit dem Fuhrparkmanager Alphabet, der Auto-Leasingfirma X-Leasing und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Eine Analyse des DLR zeigte, dass die Mehrheit der Unternehmen sehr zufrieden mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen im Alltag ist. Die landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) zum Beispiel nutzten laut Emo die InititivE im großen Stil. 100 von 105 betriebseigenen Pkw wurden ersetzt.

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