Neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung: Unzufrieden mit der Arbeitszeit
Viele Beschäftigte möchten weniger Zeit bei der Arbeit verbringen. Andere wünschen sich längere Arbeitszeiten. Die Realisierung der Wünsche ist schwer.
Rund die Hälfte der Beschäftigten sind mit ihrer Arbeitszeit unzufrieden. Einige möchten weniger arbeiten, etwa weil sie mehr Zeit mit der Familie verbringen wollen, andere würden gern mehr Zeit in den Job investieren. Doch nach einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Hans-Böckler-Stiftung gelingt es nur wenigen, so lange zu arbeiten, wie sie es sich wünschen. Wunsch und Wirklichkeit miteinander zu verbinden, klappt oft nicht.
Vor allem Frauen wollen mehr arbeiten
Rund 40 Prozent der Befragten würden gern kürzer arbeiten. Darunter sind besonders viele Männer, die über 40 Stunden in der Woche arbeiten. Viele davon wären auch bereit, aufgrund der Reduzierung weniger zu verdienen. Eine längere Arbeitszeit wünschen sich nur etwa zwölf Prozent der Befragten. Aus der Studie geht hervor, dass vor allem Frauen, die 20 Stunden oder weniger in der Woche arbeiten, aufstocken möchten. Wunschlos zufrieden sind am ehesten Beschäftigte mit einer Arbeitszeit zwischen 34 und 40 Stunden pro Woche. Zwei Drittel dieser Gruppe streben nicht nach Veränderung oder wären bereits mit einer Änderung von bis zu fünf Stunden zufrieden.
Beschäftigte können nicht frei wählen
Die neuen Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen. Wirklich überraschend ist, wie schlecht noch immer die Chancen sind, die Wünsche umzusetzen. Die Wissenschaftler des Forschungsprojekts kommen daher zu dem Schluss, dass gesetzliche oder tarifliche Regelungen zu Wahlarbeitszeiten nötig sind.
Die Forscher haben im Rahmen der Untersuchung Daten der Jahre 2011 bis 2014 ausgewertet. Dabei stellten sie fest: Von denen, die 2011 deutlich weniger arbeiten wollten, konnten nur rund 40 Prozent die Arbeitszeit um mindestens drei Stunden reduzieren. Ähnlich sieht es bei denen aus, die mehr arbeiten wollten. In den drei Jahren konnten 44 Prozent ihren Wunsch umsetzen oder die Arbeitszeit mindestens um drei Stunden verlängern. „Von Wahlarbeitszeiten kann also noch längst nicht die Rede sein“, heißt es in der Untersuchung.
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