Verhältnis zu Saudi-Arabien: Unternehmer fordern Aufklärung im Fall Khashoggi
Die Beziehungen zu Saudi-Arabien sind aus Sicht des Firmenverbandes Numov schon lange brüchig. Im aktuellen Fall verlangen die Unternehmer Informationen.
Für ihre Forderung nach Klarheit in der Causa Khashoggi erhält die Bundesregierung Unterstützung aus der deutschen Wirtschaft. „Dem Wunsch der Bundesregierung nach lückenloser Aufklärung schließe ich mich an“, sagt Helene Rang, die Vorstandsvorsitzende des Nah- und Mittelostvereins Numov. Die Lobbygruppe ist nach eigenen Angaben die „älteste und größte Organisation für Wirtschaftsförderung zwischen Deutschland und den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens“. Ehrenvorsitzender des Vereins ist Alt-Kanzler Gerhard Schröder (SPD).
Die Aufklärung des Falls Khashoggi liege im Interesse deutscher Unternehmer mit Geschäftsbeziehungen nach Saudi-Arabien, sagt Rang. Viele von ihnen befänden sich seit vergangenem Jahr in „Warteposition“. Der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte den Saudis 2017 „außenpolitisches Abenteurertum“ vorgeworfen. In der Folge zog Riad seinen Botschafter aus Berlin ab. Die diplomatische Eiszeit bekamen auch deutsche Unternehmer zu spüren. „Einige Firmen wurden von saudischer Seite nicht mehr wie früher berücksichtigt“, sagt Rang.
Nach Einschätzung der Numov-Sprecherin ging den diplomatischen Verstimmungen eine längere Entwicklung voraus. Auf saudischer Seite habe es schon vor Gabriels Äußerungen Unzufriedenheit mit Deutschland gegeben, sagt Rang, die oft mit Wirtschaftsdelegationen nach Nahost reist. Die Saudis hätten wenig Verständnis dafür, dass es über die geschäftlichen Beziehungen mit ihrem Land in der Bundesrepublik politischen Streit gibt. Öffentliche Debatten über Rüstungsimporte seien in Saudi-Arabien unüblich, wo viele Firmen eng mit der Regierung verknüpft seien.
Aufklärung im Fall Khashoggi sei nicht nur für die Zukunft der Wirtschaftsbeziehungen wichtig, sagt Helene Rang. „Das hat auch etwas mit Moral zu tun.“