40 Euro pro Los: UN-Flüchtlingshilfe startet Kunst-Lotterie
Erstmals ruft eine NGO eine Lotterie ins Leben. Die Käufer unterstützen die Flüchtlingshelfer – und können wertvolle Kunstwerke gewinnen.
Zwar geht die Zahl der Asylanträge seit dem Höchststand 2016 kontinuierlich zurück. Doch weltweit sind derzeit geschätzte 70 Millionen Menschen auf der Flucht – mit global betrachtet steigender Tendenz. Die UN-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), ruft nun eine ungewöhnliche Methode ins Leben, um die Geflüchteten zu unterstützen.
Mit einer bundesweiten, staatlich genehmigten Kunstlotterie soll der Erlös von 25.000 Losen an den UNHCR gehen. Über 100 Künstler haben sich bereit erklärt, Kunstwerke dafür bereitzustellen. Ein Los kostet 40 Euro; teilnehmen kann jeder. Sollten alle Lose verkauft werden, käme somit eine Million Euro zusammen – und 100 Gewinner könnten ein hochwertiges Werk fast umsonst ihr Eigentum nennen. In jedem Fall ist die Lotterie eine Premiere; noch hier hat eine Nicht-Regierungs-Organisation ein solches Projekt auf die Beine gestellt.
[So können Sie ein Los erwerben: Überweisung von 40 Euro pro Los und zusätzlichen Angaben zum Erwerber auf das Kunstlotterie-Sonderkonto (IBAN: DE 81 3702 0500 0008 2900 40; BIC: BFSWDE33XXX) der UNO-Flüchtlingshilfe. Teilnehmen an der Lotterie dürfen nur volljährige Erwerber. Ausführliche Teilnahmebedingungen unter: www.uno-fluechtlingshilfe.de/kunst]
Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, lobt "den Einsatz und das starke Engagement dieser Künstlerinnen und Künstler für unsere Arbeit, für Millionen von Flüchtlingen und eine offene Zivilgesellschaft in Deutschland". Zu den teilnehmenden Künstlern gehören etwa der Leipziger Maler Norbert Bisky, der Installationskünstler Olafur Eliasson, der Schotte und Wahlberliner Douglas Gordon oder der Däne Tue Greenfort, der für seine Installationen im Freien bekannt ist.
Auch Künstlerinnen wie Katharina Grosse, die Fotografin Candia Hoefer oder die Konzeptionistin Jenny Holzer sind dabei. Vor der Verlosung werden die 100 Werke im Herbst 2020 jeweils zwei Wochen lang in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn, der Hamburger Kunsthalle und der Berlinischen Galerie ausgestellt.
Mit dem eingenommenen Geld sollen Einsätze des UNHCR, aber auch für Flüchtlingsprojekte in Deutschland finanziert werden. Außerdem will die UNO-Flüchtlingshilfe mehr Bewusstsein bei den Themen Flucht, Fluchtschicksale und Fluchtursachen schaffen.
Thorsten Mumme