Tarifkonflikt mit Flugbegleitern: Ufo droht mit neuen Streiks
Nach dem härtesten Streik in der Lufthansa-Geschichte können Fluggäste aufatmen - vorerst. Auf einer Abschlussdemonstration droht die Gewerkschaft Ufo allerdings mit neuen Ausständen.
Rund 1500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter haben am Freitag zum Abschluss ihres einwöchigen Streiks vor der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen lautstark ihrem Unmut über Lufthansa-Chef Carsten Spohr und den gesamten Lufthansa-Vorstand Luft gemacht. „Wir sind Lufthansa“ riefen sie. Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, betonte, dass weitere Streiks möglich seien, wenn sich das Lufthansa-Management nicht bewege. Dabei könne er sich gut vorstellen, dass alle Gewerkschaften, also Ufo, die Pilotenvereinigung Cockpit und Verdi für die Bodenmitarbeiter gemeinsam streiken, meinte der Ufo-Chef.
Nur schwer kamen Lufthansa-Personal-Chefin Bettina Volkens und Finanzchefin Simone Menne bei der Ufo-Kundgebung zu Wort. „Wir wollen eine starke Lufthansa. Und wir wollen sie zusammen mit ihnen“, sagte Volkens. Beide Seiten hielten sich mit neuen Angeboten zurück, betonten aber Gesprächsbereitschaft. In welcher Form man reden wolle, blieb offen. Eine Schlichtung bleibe eine Option, sagte Volkens.
Baublies betonte vor seinen Kollegen, dass man nichts dagegen habe, dass sich der Lufthansa-Vorstand Gedanken mache, „aber sehr, dass er dies ohne die Mitarbeiter tut“. Spohr müsse aufhören, die Lufthansa mit Angst, Unsicherheit und Perspektivlosigkeit zu führen. Der Vorstand sei von der Sozialpartnerschaft abgerückt. Baublies betonte zugleich, dass die Flugbegleiter bereit seien und sich zutrauten, den Umbau der Lufthansa mitzugestalten, auch das Billigkonzept bei Eurowings. Von dem, was Spohr angepackt habe, sei durchaus vieles richtig. Was sich ändern müsse, sei der Führungsstil.
In den insgesamt sieben Streiktagen sind nach Angaben von Ufo beim größten Ausstand in der Geschichte der Lufthansa 93 Prozent aller vorgesehenen Flüge ausgefallen. Lufthansa sprach von 4700 bestreikten Kurz-, Mittel- und Langstrecken-Verbindungen in Frankfurt am Main, München und Düsseldorf. Gut eine halbe Million Kunden waren den Angaben zufolge von den Streiks betroffen.