Wiederaufnahme des Reisebetriebs bald angestrebt: Türkischer Reisekonzern übernimmt Bucher Reisen und Öger Tours von Thomas Cook
Mit dem Verkauf an Anex Tour schreitet die Zerschlagung der deutschen Thomas Cook weiter voran. Im September hatte sie Insolvenz angemeldet.
Die Zukunft der deutschen Thomas-Cook-Tochter Bucher Reisen & Öger Tours ist nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalter gesichert: Der türkische Reisekonzern Anex Tour übernimmt demnach den vor allem auf Türkeiurlaube spezialisierten Veranstalter Öger Tours sowie den Anbieter Bucher Reisen, der hauptsächlich auf Last-Minute-Angebote setzt. Der Verkauf muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden; über den Kaufpreis wurde den Angaben zufolge Stillschweigen vereinbart.
Die Mitarbeiter von Bucher Reisen & Öger Tours könnten damit „aufatmen“, erklärten die Insolvenzverwalter am Mittwoch weiter. Anex Tour übernehme alle 84 Mitarbeiter an den beiden Unternehmensstandorten in Hamburg und Meerbusch in Nordrhein-Westfalen. Anex Tour sei der „ideale strategische Erwerber für diesen Reiseanbieter, der vom Portfolio her hervorragend passt“, fügte die vorläufige Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs hinzu.
Nun werde „auf Hochtouren“ daran gearbeitet, dass der Reisebetrieb „so schnell wie möglich in den nächsten Wochen wieder aufgenommen werden kann“, erklärte die für Öger Tours zuständige Geschäftsführerin der Bucher Reisen & Öger Tours GmbH, Songül Göktas-Rosat, in Hamburg. Nach Angaben der Insolvenzverwalter können die nach dem Insolvenzantrag bereits abgesagten Reisebuchungen bei dem Reiseveranstalter allerdings „aus rechtlichen Gründen leider nicht wieder aufgenommen werden“.
Erst am Dienstag hatten die Insolvenzverwalter mitgeteilt, dass die Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof 106 Reisebüros übernimmt. Mehr als 500 Arbeitsplätze würden damit gesichert.
Die Thomas Cook GmbH mit Marken wie Neckermann, Öger, Bucher und Air Marin hatte am 25. September Insolvenz angemeldet. 140.000 Urlauber saßen zeitweise an ihrem Urlaubsort fest.
Sie und weitere zehntausende Urlauber, die noch einen Urlaub bei Thomas Cook gebucht hatten, melden derzeit ihre Entschädigungsansprüche an. Das Versicherungsunternehmen Zurich muss aber nur bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Summe von 110 Millionen Euro haften. Die Ansprüche aller Kunden sind deutlich höher. Zurich will Anfang Dezember bekanntgeben, welchen Anteil seines Geldes jeder Kunde zurückbekommt.
Anfang Oktober hatte die deutsche Thomas Cook alle Reisen bis Ende Dezember abgesagt. (AFP)