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Doch weniger Schadensersatz? Die kalifornische Umweltbehörde macht VW Hoffnung.
© dpa

Volkswagen: Trotz Dieselaffäre bleibt VW die Nummer eins

Neue Studie: Wolfsburger hängen Toyota erneut ab. Kalifornien kommt VW im Abgasskandal entgegen.

Einen solch erfreulichen Wochenstart hatte das Volkswagen-Management schon lange nicht mehr. Experten schätzen, dass der Wolfsburger Autokonzern im ersten Halbjahr seinen globalen Spitzenplatz verteidigt hat – trotz Dieselskandals und Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe. Zudem kommen aus Kalifornien versöhnliche Töne in der Dieselgate-Affäre.

VW-Absatz im ersten Halbjahr gesteigert

Nach Berechnungen des Center of Automotive Management (CAM) von Stefan Bratzel hat der VW-Konzern im ersten Halbjahr seine Position als absatzstärkster Autobauer weltweit vor Toyota behaupten können. Das Institut, das an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch-Gladbach angesiedelt ist, erwartet für den Zwölf-Marken-Konzern einen Absatz von 5,04 Millionen Fahrzeugen, das wäre ein Plus von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Japans größter Autohersteller lag mit einem Absatz von 4,99 Millionen Pkw knapp dahinter. Der Abstand zum US-Rivalen General Motors vergrößerte sich. Die Auslieferungen der Opel-Mutter sanken um 1,8 Prozent auf 4,77 Millionen Fahrzeuge. VW veröffentlicht den Konzernabsatz für das erste Halbjahr an diesem Mittwoch.

VW-Rendite unter Druck

Mit einer von CAM geschätzten operativen Rendite von 4,8 Prozent (Vorjahreszeitraum: 6,3 Prozent) liegt der VW-Konzern jedoch weit hinter der Konkurrenz. Die Milliardenkosten des Skandals um die Manipulation von weltweit elf Millionen Diesel-Autos belasten das Unternehmen. Toyota verdiente der am Montag veröffentlichten Studie zufolge zehn Prozent vom Umsatz vor Steuern und Zinsen (Ebit), General Motors 8,3 Prozent.

Kalifornien kommt VW entgegen

In den USA könnten VW Milliardenkosten erspart bleiben. Die kalifornische Umweltbehörde CARB machte den Wolfsburgern Hoffnung, dass sie eine Reparatur der fast 600.000 betroffenen Dieselautos mit Zwei- und Drei-Liter-Motoren genehmigen wird. „Wir wollen, dass Volkswagen die Autos reparieren und weiterverkaufen kann. Langfristig gesehen glauben wir, dass das effizienter ist“, sagte Behördenchefin Mary Nichols dem „Handelsblatt". Eine Reparatur könnte die Kosten der kürzlich erzielten Einigung über 15 Milliarden Dollar deutlich senken, weil VW nicht alle Autos zurückkaufen müsste.

VW reagierte erleichtert: „Wir wissen das konstruktive Zusammenwirken mit den US-Behörden zu schätzen“, sagte ein Sprecher. Der Konzern arbeite mit Hochdruck an einer technischen Lösung zur Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge. „Gemeinsam mit den Behörden sehen wir uns dabei auf einem guten Weg.“
Für den Rückkauf von einer halben Million manipulierter Dieselautos mit Zwei-Liter-Motoren sind gut zehn Milliarden Dollar vorgesehen, weitere fast fünf Milliarden Dollar soll VW in zwei Umweltfonds einzahlen. Das Bezirksgericht in San Francisco will am Dienstag entscheiden, ob es den Vergleich vorläufig annimmt. Bei den Drei-Liter-Motoren hatte die kalifornische Umweltbehörde Mitte Juli einen Reparaturplan von VW abgelehnt, sieht aber dennoch gute Chancen auf eine Einigung. „Wir glauben, dass Volkswagen die meisten Autos reparieren kann“, so Nichols. mit Reuters

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