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Telekom-Chef Timotheus Höttges hat mit einem Plädoyer für den Netzausbau und neue Partnerschaften mit Internetfirmen die Eigentümer auf den Wandel eingeschworen. „Wir werden die Telekom zum führendenAnbieter von Telekommunikationsdiensten in Europa machen“, sagte er auf seiner ersten Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender am Donnerstag in Köln.
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Tim Höttges auf der Hauptversammlung: Telekom soll europäischer werden

Vorstandschef Tim Höttges stellt ein Ende der Roaminggebühren in Aussicht – aber nicht bedingungslos. Er warnt davor, dass Europa seine digitale Unabhängigkeit verliert.

Vorstandschef Timotheus Höttges will aus der Deutschen Telekom ein europäisches Unternehmen machen. „Wir werden die Telekom zum führenden integrierten Anbieter von Telekommunikationsdiensten hier in Europa machen“, kündigte er auf der Hauptversammlung in Köln an. Für die Kunden bedeute dies, dass sie immer und überall online sein können, „stets Zugriff haben auf die eigenen Daten, in guter Qualität und für möglichst wenig Geld“. Da war es nur konsequent, die Abschaffung der Roaminggebühren in Aussicht zu stellen.

Höttges stellt Bedingungen

Allerdings nannte Höttges dafür Bedingungen. „Dann dürften im Gegenzug auch die Kartellbehörden nicht mehr auf winzige Teilmärkte schauen, sondern müssten Europa als gemeinsamen Markt betrachten“, forderte er. Bisher haben die Mobilfunkanbieter an den Roaminggebühren gut verdient. Die werden zusätzlich zu den Gesprächstarifen verlangt, wenn jemand im Ausland ein fremdes Handynetz nutzt. Das EU-Parlament hat den Wegfall der Roaming-Gebühren Ende 2015 bereits beschlossen. Jedoch müssen die EU-Staaten diesem Beschluss noch zustimmen. „Der Fokus der Regulierung sollte nicht allein auf günstigen Verbraucherpreisen liegen, sondern zu Investitionen in den Netzausbau ermutigen“, sagt dagegen Höttges. In Regulierungsfragen sieht er die Telekom auch im Nachteil gegenüber Wettbewerbern wie Google aus den USA.

Höttges warnt vor dem Verlust der Unabhähgigkeit

Die Telekom müsse in ihre Netze investieren, um sie für den steigenden Datenverkehr aufzurüsten. „Und welchen Beitrag leisten Google & Co eigentlich beim Aufbau der teuren Infrastruktur?“, kritisierte er. Zugleich wies Höttges auf die scheinbar uneinholbare Dominanz von amerikanischen und asiatischen Firmen bei Endgeräten, Halbleiter-Chips und Internetdiensten hin. Google und Facebook zusammen seien an der Börse deutlich mehr wert als die gesamte europäische Telekommunikationsindustrie. „Wenn wir jetzt auch noch die Infrastruktur verlieren, verlieren wir unsere digitale Unabhängigkeit“, warnte er.

Die T-Aktie steigt

Die T-Aktie sprang am Donnerstag auf den höchsten Stand seit sechs Jahren. Das lag jedoch an Spekulationen über die Zukunft der Telekom-Mobilfunktochter in den USA, an der der US-Rivale Sprint Interesse hat. „Wir sind in den USA offen für wertstiftende Konsolidierungsschritte“, sagte Höttges. Fraglich ist aber, ob die Kartellbehörden dort einem möglichen Zusammenschluss genehmigen.

Die Telekom-Aktionäre, die in den vergangenen Jahren wenig Freude an der Kursentwicklung hatten, sollen für 2013 eine Dividende von 50 Cent erhalten, nach 70 Cent im Vorjahr.

Corinna Visser

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