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Wenn es nach der EU-Kommission geht, könnten die Gebühren für Handytelefonate aus dem Ausland bald passé sein.
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Roaming: Surfen und Telefonieren in der EU wird billiger

Der Mobilfunkanbieter E-Plus hat vor einigen Wochen die Roaminggebühren bei einigen Tarifen abgeschafft. Jetzt zieht die Telekom nach.

Für viele Urlauber und Geschäftsreisende wird Surfen und Telefonieren in der EU bald günstiger. Nachdem der Mobilfunkanbieter E-Plus vor einigen Wochen als erster die Gebühren für das sogenannte Roaming bei einigen Tarifen abschaffte, legte nun die Telekom nach. Alle Vertragskunden mit einem Pauschaltarif für Telefonieren, mobiles Surfen und den SMS-Versand könnten ab dem 1. Juli ihre Flatrate auch im EU-Ausland nutzen, teilte der Konzern am Montag mit. Dafür müssen sie monatlich einen Aufschlag von fünf Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr zahlen. Vodafone plant ebenfalls nach Angaben eines Sprechers für seine Flatrate-Kunden Erleichterungen. Roamingkosten entstehen immer dann, wenn Telefonate durch andere Mobilfunknetze geleitet werden.

EU-Kommissarin Neelie Kroes will einen einheitlichen Tarif einführen

Der EU-Kommission sind die Roaming-Gebühren seit vielen Jahren ein Dorn im Auge. Neelie Kroes, Kommissarin für die Digitale Agenda, möchte sie schnell abschaffen und einen EU-weiten Inlandstarif einführen. Dies sei ein wichtiger Schritt, um das Leben der EU-Bürger einfacher zu machen und weniger kostspielig, sagte Kroes, als die EU-Parlamentarier vor wenigen Wochen das Aus des Roamings am 15. Dezember 2015 beschlossen. Doch die Branchenriesen Telekom, Orange, Vodafone und Co tun sich schwer, aus diesem Giftbecher der EU zu trinken. Sie argumentieren, sie hätten für den Ausbau der Netze zu Hochgeschwindigkeitsautobahnen derzeit enorme Kosten und Investitionen zu schultern. So fehlten ihnen die Roaming-Einnahmen an einer wichtigen Baustelle. Der Europäische Branchenverband Etno taxiert die Einnahmeausfälle bis 2020 auf ein Volumen von 7 Milliarden Euro. Auch wenn die EU-Staaten dem Beschluss über das Ende des Roaming noch zustimmen müssen, gibt es kaum einen Weg zurück.

Brüssel hat die Zusatzkosten für Auslandstelefonate bereits gedrückt

Tatsächlich hat Brüssel schon in den vergangenen Jahren die umstrittenen Zusatzkosten im EU-Ausland schrittweise nach unten gedrückt. Derzeit liegt die Obergrenze für abgehende Telefonate von einem EU-Land ins andere bei 24 Cent, am 1. Juli sinkt sie auf 19 Cent, plus Mehrwertsteuer. Für ankommende Gespräche dürfen maximal 7 Cent und ab Jahresmitte nur noch 6 Cent kassiert werden. Auch die Preisobergrenzen für die beliebten Textnachrichten SMS sind streng vorgegeben. Sie werden netto von acht Cent auf sechs Cent abgesenkt. Und immer wichtiger: Das mobile Surfen im EU-Ausland wird ebenfalls deutlich günstiger. Die Tarife im Datenverkehr sind im freien Fall: Zum 1. Juli sinkt der Preis pro Megabyte netto um mehr als die Hälfte auf 20 Cent. dpa

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