Tausendundeine Idee: Technologiepark Adlershof "wird erwachsen"
Die Fördergelder für den Hightech-Standort Berlin-Adlershof sinken. Die Zahl der Forscher und Gründer hingegen steigt. In zehn Jahren sollen 25.000 Menschen dort arbeiten.
Es geht bergab mit Adlershof. Im vergangenen Jahr ist die Summe der Fördergelder für den Wissenschafts- und Technologiepark (Wista) von 115,6 auf 82,4 Millionen eingebrochen. Doch Hardy Schmitz jammert nicht – im Gegenteil. „Der Standort wird erwachsen“, kommentiert der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft den Rückgang um knapp 30 Prozent.
Sein wichtigstes Argument: Der Technologiestandort wächst trotzdem, und zwar „aus eigener Kraft“. Mit 1,74 Milliarden Euro lag der Umsatz im abgelaufenen Jahr 4,8 Prozent höher als 2013, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Jahresberichts hervorgeht. Ähnlich deutlich – um 4,2 Prozent – nahm die Zahl der Beschäftigten zu, auf knapp 16 000. Unter dem Strich stieg die Zahl der angesiedelten Unternehmen, Einrichtungen und Institute leicht auf nun 1001 – „märchenhaft“. Dass die Höhe der geflossenen Fördermittel in den drei Bereichen Wista, Medienstadt und Entwicklungsgebiet um bis zu 60 Prozent sank, sei ein „Ausdruck für die Reife“ des Projekts, sagte Schmitz.
Unternehmen optimistisch für 2015
Herz von Adlershof ist der Wissenschafts- und Technologiepark mit rund 478 Firmen und zehn außeruniversitären Instituten, die unter anderem im Auftrag der Unternehmen in den Feldern Photonik und Optik, Photovoltaik und Erneuerbare Energien, Mikrosysteme und Materialien, Informationstechnik und Medien, Biotechnologie und Umwelt sowie Analytik forschen. Die Firmen setzten mit 718 Millionen Euro rund 3,5 Prozent mehr um. Sie beschäftigten 5865 Mitarbeiter, ein Plus von 5,2 Prozent.
Schmitz’ Selbstbewusstsein in Zeiten sinkender Förderungen speist sich auch aus den optimistischen Erwartungen der Unternehmen für das laufende Jahr. Eine deutliche Mehrheit (57 Prozent/2013: 50 Prozent) geht von steigenden Erlösen aus, ein Drittel will zusätzliche Mitarbeiter einstellen, wie eine Umfrage der Wista-Betreiber ergab. Die Zahl der Umsatz-Pessimisten ist mit 3,6 Prozent (2013: fünf Prozent) entsprechend gering.
Tegel steht in den Startlöchern
Der Berliner Senat sieht sich durch die Entwicklung in Adlershof in seiner Förderpraxis bestätigt. Früher, vor der Wende war auf dem Gelände das DDR-Fernsehen zu Hause und die Akademie der Wissenschaften. Seit den 1990er Jahren entsteht nach und nach der Hochtechnologiestandort. „Adlershof ist mit seiner Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung Muster der Berliner Zukunftsorte“, sagt Wirtschaftsstaatssekretär Henner Bunde. Neben den zehn außeruniversitären Forschungseinrichtungen haben auch sechs Institute der Humboldt-Universität ihren Sitz am Standort.
In zehn Jahren soll sich die Zahl der Arbeitsplätze in Adlershof auf 25.000 erhöht haben. Mit rund 50 Hektar seien noch genügend freie Flächen vorhanden, auf denen sich große Unternehmen und Neugründungen ansiedeln könnten, betont Schmitz. Und entlang der Bahnlinie am Betriebsbahnhof Schöneweide sollen weitere 30 Hektar Gewerbeflächen erschlossen werden. Dennoch ist die Ausdehnung durch den benachbarten Flughafen BER begrenzt. Sollte der irgendwann eröffnen, entsteht aber ein neues Gebiet, auf dem das Know-how des Wista-Managements gefragt sein könnte: auf dem Gelände des dann geschlossenen Flughafens Tegel.
Simon Frost
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