VW-Skandal: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Winterkorn wegen Betrugsverdachts
Die Ermittlungen gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn werden ausgeweitet. Zum Verdacht auf Marktmanipulation kommt nun der Anfangsverdacht des Betrugs.
Die Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen gegen den früheren VW-Chef Martin Winterkorn aus. Der 69-Jährige gerät nun auch wegen Betrugsverdachts ins Visier der Justiz. Ermittelt wird gegen ihn bereits wegen des Verdachts der Marktmanipulation. Es gebe „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür, dass Winterkorn früher als er öffentlich behaupte von den Software-Manipulationen an Millionen Diesel-Fahrzeugen und deren Wirkung gewusst haben könnte, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Freitag mit.
"Die Quellen sprudeln auf beiden Seiten des Atlantiks"
Die Ermittler berufen sich auf die Aussagen von Zeugen und Beschuldigten sowie die Auswertung beschlagnahmter Dateien. „Sie können davon ausgehen, dass die Quellen der Erkenntnis auf beiden Seiten des Atlantiks sprudeln“, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe. Der Kreis der Verdächtigen, gegen die insgesamt ermittelt wird, sei von 21 auf 37 erweitert worden. In diesem Zusammenhang habe die Justiz in dieser Woche 28 Wohnungen und Büros im Raum Wolfsburg/Gifhorn/Braunschweig durchsucht. Auch in Winterkorns Villa und Büro in München sollen Razzien stattgefunden haben.
Winterkorn, der Ende September 2015 zurückgetreten war, hatte sich in der vergangenen Woche erstmals nach seinem Rücktritt öffentlich geäußert. Vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages sagte er, bis zum Bekanntwerden des Diesel-Skandals im September 2015 habe er nichts von illegalen Abgas- Manipulationen gewusst. Seine Anwälte erklärten am Freitag, Winterkorn bleibe bei dieser Darstellung. Er habe die Einleitung eines weiteren Ermittlungsverfahrens „zur Kenntnis genommen“ und werde sich gegenüber den Behörden äußern, sobald er die ihn "angeblich belastenden Umstände" genauer kenne.
Untersuchungsausschuss: Winterkorn muss "reinen Tisch machen"
Das Land Niedersachsen, das 20 Prozent der VW-Aktien hält, teilte mit: „Der Ministerpräsident hat volles Vertrauen in die Arbeit der Justizbehörden.“ Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies, die beide im VW-Aufsichtsrat sitzen, hätten keine über die Information der Staatsanwaltschaft hinaus gehende Kenntnisse über Inhalte der Ermittlungen.
Herbert Behrens, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses, forderte Winterkorn auf, „reinen Tisch zu machen“. Sollten sich die Hinweise der Staatsanwaltschaft auch nur ansatzweise erhärten, „hat er im Untersuchungsausschuss schlicht gelogen“, sagte der Linken-Politiker. Behrens bot Winterkorn an, sich erneut den Fragen des Untersuchungsausschusses zu stellen.
VW erklärte, man arbeite vollumfänglich mit den Ermittlern zusammen, darüber hinaus machte das Unternehmen keine Angaben. Seit dem vergangenen Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits wegen des Verdachts der Marktmanipulation gegen Winterkorn, VW-Markenchef Herbert Diess und den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch, früher Finanzchef des Autobauers. Sie stehen unter dem Verdacht, die Börse zu spät über den Abgasskandal informiert zu haben, in dessen Folge die VW-Aktie rasant an Wert verlor. Anlege haben den Konzern deshalb auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagt.
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