Bewusst reisen, statt billig fliegen: Sobald es geht, ab in den nächsten Flieger? Hoffentlich nicht
Erst durch den Verzicht wird uns der Wert des Reisens deutlich. Mit etwas Glück lehrt uns die Krise bewusster statt ständig unterwegs zu sein. Ein Kommentar.
Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend. Sind sie rum, werde sich zeigen, „ob wir Oster-Urlaub oder Oster-Lockdown haben werden“, sagte Markus Söder am Wochenende.
Der CSU-Chef wies damit all jene in die Schranken, die beklagen, dass Gastronomie und Hotellerie weiter geschlossen bleiben. Dabei ist der Druck groß. Während den Gastgebern das Geld ausgeht, schwindet bei vielen Verbrauchern die Geduld.
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Knapp die Hälfte der Deutschen gab in einer Umfrage gerade an, trotz Pandemie verreisen zu wollen. 44 Prozent haben das auf jeden Fall vor. Erst der Verzicht aufs Reisen hat vielen gezeigt, wie wichtig es ihnen ist: Es ist wieder zu etwas Besonderem geworden, zu einem Luxus.
Wer über Monate tagein, tagaus in der eigenen Wohnung sitzt, zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung pendelt, der will irgendwann nur noch eins: raus. Die Briten haben es vorgemacht. Nur Stunden nachdem Premierminister Boris Johnson das Ende des Lockdowns verkündet hatte, legten die Urlaubsbuchungen um mehr als 600 Prozent zu.
Es geht aus anders
Also alles auf Anfang? Sobald es geht, ab in den nächsten Flieger – egal wohin? Hoffentlich nicht. Denn wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat, dann doch: Es geht auch anders. Wir müssen nicht ständig unterwegs sein, ein Wochenende nach London fliegen, das nächste nach Rom.
[Mehr zum Thema: Ist Osterurlaub doch noch möglich? Wo es für Urlauber Hoffnung gibt (T+)]
Wer in diesem Jahr verreist, der wird sich ohnehin mehr Gedanken machen. Wie sicher ist die Reise, wie gut sind die Hygienekonzepte vor Ort? Und man wird wohl eher einen langen, bewusst gewählten Urlaub planen, statt heute hierhin, morgen dorthin zu düsen. Bewusster zu reisen – vielleicht wird das zum Post-Corona-Trend?
In die Zeit passen würde es. Schließlich war das Verhältnis etwa zum Fliegen schon vor Corona gespalten. Da gab es hier die Versuchung, das Billigticket für den Kurztrip zu buchen, während man dort mit Freunden über Flugscham diskutierte.
Dass sich tatsächlich etwas ändern könnte, zeigen jetzt Lufthansa und Bahn. Sie haben sich zusammengetan, damit die Menschen in Deutschland für den Zubringer zum Drehkreuz Frankfurt künftig lieber den Zug statt den Inlandsflug nehmen. Ein Stück weit dürfte das aus der Not geboren sein. So schnell werden die Inlandsflieger kaum wieder voll. Auch gehören beide Konzerne ganz oder teilweise dem Staat. Doch ein Anfang ist es allemal.
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