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Von der CES wurde eine Android-Partnerschaft von Google und Audi erwartet. Stattdessen gibt es gleich eine breitere Allianz, die das Google-Betriebssystem im Auto etablieren will.
© AFP

Elektronik-Messe CES: Smart unterwegs

Mehr als neue Mulitmediahandys: Auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas kündigt Google eine Allianz mit der Autoindustrie an.

Biegbare Smartphones, ultrascharfe Fernseher, extrem flache Tablets und smarte Zahnbürsten – die Messe CES in Las Vegas zeigt traditionell zum Anfang des Jahres die Neuheiten aus der Unterhaltungselektronik. In diesem Jahr stehen aber nicht die neuen Geräte oder das Dauerthema vernetztes Zuhause im Mittelpunkt der Branchen-Show – sondern das vernetzte Auto. Denn Google schickt sich an, auch diesen Markt zu erobern. Am Montag startete der Internetkonzern die Open Automotive Alliance (OAA) offiziell, eine Plattform mit der sein Betriebssystem Android in Autos etabliert werden soll. Weitere Partner der Allianz sind die Autohersteller Audi, General Motors, Honda, Hyundai und der US-Chiphersteller Nvidia.

Mehr als 3200 Aussteller und mehr als 150 000 Fachbesucher erwarten die Veranstalter der Elektronik-Messe CES in diesem Jahr. Rund 20 000 Neuheiten sollen in Las Vegas vom 7. bis 10. Januar vorgestellt werden. Die Abkürzung CES steht für Consumer Electronics Show, doch inzwischen geht es um viel mehr als Unterhaltungselektronik, wie auch die massive Präsens der Autohersteller zeigt. So wird Audi-Chef Rupert Stadler zum ersten Mal eine der vielbeachteten Keynotes halten. Anders als die Internationale Funkausstellung (IFA), die im September in Berlin stattfindet, richtet sich die CES an ein reines Fachpublikum.

Google hat schon einmal gezeigt, wie man einen Markt umkrempelt.

„Das ist erst der Anfang“, heißt es in Googles Ankündigung zur Open Automotive Allianz. Dieser Satz taugt als Versprechen, aber auch als Drohung an die etablierten Hersteller. Denn mit Android führte Google bereits vor, wie ein ganzer Markt binnen weniger Jahre umgekrempelt werden kann. Im November 2007 kündigte der Konzern die Open Handset Alliance aus Handyherstellern und Netzbetreibern an. Nach den aktuellsten Zahlen liefen im dritten Quartal 2013 mehr als 80 Prozent aller verkauften Smartphones mit dem Google-System. Das neue Bündnis hat sogar einen ähnlich aufgebauten Namen wie der ursprüngliche Android-Verbund.

Google hatte vor gut drei Jahren die Autoindustrie kalt erwischt, als der Konzern nonchalant eine bereits jahrelang getestete Flotte selbstfahrender Fahrzeuge auf Toyota-Basis präsentierte. Im Sommer schnappte ein amerikanischer Journalist das Gerücht auf, der Internetkonzern denke darüber nach, im Alleingang ein selbstfahrendes Fahrzeug zu entwickeln. Nun sieht es doch eher nach Zusammenarbeit aus, wobei die Liste der Gründungspartner eindrucksvoll ist. Allerdings geht es offenbar zunächst nicht um das selbstfahrende Auto. Android-Chef Sundar Pichai deutete an, dass die Hände am Steuer bleiben: Autofahrer würden sich dank der vom Smartphone gewohnten Bedienung besser auf die Straße konzentrieren können.

Mercedes bringt Google+ ins Auto

Mercedes gehört der neuen Google-Allianz nicht an, kooperiert aber bereits seit zwei Jahren mit Google und will in den nächsten Wochen als erster Hersteller den Dienst Google+ ins Auto bringen. Außerdem stellen die Stuttgarter in Las Vegas ein aktualisiertes Infotainmentsystem vor, das das Auto mit dem Zuhause vernetzt, so dass der Fahrer vom Wagen aus zum Beispiel die Temperatur in der Wohnung oder im Büro regulieren kann.

Wenn es um das vernetzte Zuhause geht, will auch Samsung eine führende Rolle spielen. Dazu stellte der Konzern mit „Samsung Smart Home“ eine Plattform vor, über die Hausgeräte wie Kühlschrank, Waschmaschine, Klimaanlage, Lichttechnik oder selbstfahrende Staubsauger vernetzt werden können.

Gebogene Fernseher und flachere Tablets

Bei Fernsehern setzt Samsung auf noch schärfere Bilder und damit auf Geräte mit Ultra-HD-Auflösung und gebogenem Bildschirm. „Curved UHD“ sei einer der wichtigsten Trends der Messe, sagte Deutschland-Manager Hans Wienands. Auch Konkurrent LG wird sein erstes „Curved UHD“-Gerät mit einer Bildschirmdiagonale von 105 Zoll auf der Messe zeigen. Die an den seitlichen Rändern leicht gebogene Bildfläche soll ähnlich wie im Kino das Seherlebnis intensivieren. LG präsentiert daneben mit dem LG G Flex ein biegsames Smartphone.

Auch immer mehr tragbare Technik wie Computerbrillen und Datenuhren wird auf der CES zu sehen sein. Neben einer Flut neuer Fernseher, Tablets und Smartphones führt etwa der chinesische Hersteller Haier auch das 8,2 Millimeter flache und damit dünnste Tablet der Welt vor. mit dpa

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