Arbeitslosigkeit: Senatorin Kolat: Berlin hat genug Jobs für Flüchtlinge
Geflüchtete müssen deutschen Arbeitslosen bei der Jobsuche den Vortritt lassen. Arbeitssenatorin Kolat findet das falsch.
Nachdem die Arbeitslosigkeit in Berlin im Mai erstmals seit der Deutschen Einheit unter 10 Prozent lag, ist sie im Juni weiter gesunken und beträgt jetzt 9,5 Prozent. Das sind 14.779 bzw. 1,0 Prozentpunkte weniger als im Juni 2015. Insgesamt waren 176.834 Berlinerinnen und Berliner arbeitslos gemeldet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56.300 auf 1.359.700.
Arbeitssenatorin Dilek Kolat fordert die Bundesregierung auf, endlich die sogenannte Vorrangprüfung für Geflüchtete auszusetzen. Vorrangprüfung bedeutet, dass auch wenn Geflüchtete einen Arbeitsplatz gefunden haben, erst der Nachweis erbracht werden muss, dass kein deutscher Arbeitsloser für die Besetzung der Stelle in Frage kommt. Das ist gerade bei niedrig qualifizierten Jobs oft sehr schwierig bis unmöglich.
Dilek Kolat: „Mit der wachsenden Stadt steigt auch die Zahl der Arbeitsplätze. Der Beschäftigungszuwachs ist vor allem in den Bereichen Dienstleistungen, Tourismus und Logistik zu verzeichnen. In diesen Branchen gibt es immer mehr freie Stellen gerade auch für niedrig qualifizierte Tätigkeiten, die oft nicht mit einheimischen Arbeitslosen besetzt werden können. Die Menschen, die zu uns geflüchtet sind, wollen hier arbeiten, und Berlin hat Arbeit für sie. Die Bundesregierung muss nun endlich wie angekündigt die Vorrangprüfung aussetzen, damit Geflüchtete schneller in Arbeit kommen. Damit gewinnen alle: Berliner Unternehmen, die motivierte Arbeitskräfte finden und die Geflüchteten, die ihr eigenes Geld verdienen.“
Auch Christian Wiesenhütter, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Berlin, äußerte sich positiv: "Der Berliner Arbeitsmarkt ist auf Titelkurs: Die Hauptstadt wird sicher auch in diesem Jahr als ungeschlagener Job-Meister der Republik an der Spitze der Tabelle stehen." Seit über 50 Monaten hält Berlin den Spitzenplatz beim Wachstum der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Innerhalb eines Jahres sind nahezu 60.000 neue Stellen entstanden. Im selben Zeitraum verringerte sich auch die Zahl der Arbeitslosen merklich.
Geflüchtete als "Fachkräfte für Übermorgen"
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Berlin vollzog sich dabei doppelt so stark wie im Bundesdurchschnitt. Insbesondere jugendliche Arbeitslose und Langzeitarbeitslose haben von dieser Entwicklung profitiert: Fast die Hälfte des gesamten Abbaus der Arbeitslosigkeit in den letzten zwölf Monaten vollzog sich in diesen beiden Gruppen - auch hier überflügelt Berlin den Bundesdurchschnitt.
„Dank der Unternehmen in Berlin und Brandenburg ist der Arbeitsmarkt weiterhin in einer hervorragenden Verfassung. Vor allem die Hauptstadt stellt Monat für Monat einen neuen Beschäftigungsrekord auf", meint auch Christian Amsinck, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). "Wir sehen eine sehr breite Nachfrage nach Arbeitskräften. Neues Personal suchen vor allem Firmen aus den Branchen Verkehr und Logistik, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen, Zeitarbeit, Handwerk und Industrie." Geflüchtete werden es auf dem Arbeitsmarkt noch lange schwer haben, sagt Amsinck. Viele von ihnen suchen eine Beschäftigung, der größte Teil bringe allerdings nur geringe Qualifikationen mit. "Wir haben es eher nicht mit den Fachkräften von morgen, sondern mit den Fachkräften von übermorgen zu tun. Allerdings auch nur dann, wenn wir deutlich mehr in die Bildung und in die Sprachförderung der überwiegend jungen Geflüchteten investieren."
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