Mars, Snickers, Milky Way: Schokoriegel-Rückruf auf 55 Länder ausgeweitet
Der Süßigkeitenhersteller Mars muss Millionen Schokoriegel vernichten, weil eine Kundin ein Plastikteil gefunden hat. Es dürfte die größte Rückrufaktion in der Geschichte des Unternehmens sein.
Lars Wendig steht unschlüssig vor dem Süßigkeitenregal im Rewe-Supermarkt: Soll er sich den Schokoriegel kaufen oder besser kein Risiko eingehen? „Ach, ich lasse mich nicht abschrecken“, sagt er und greift in den Karton, prall gefüllt mit Snickers, Mars und Milky Way. Haltbarkeitsdatum: 4. September – der Riegel stammt damit genau aus der Produktion, die vernichtet werden muss. Und zwar in 55 Ländern.
Es drohe Erstickungsgefahr
Betroffen vom Rückruf sind die Marken Mars, Snickers, Milky Way und entsprechende Mini-Formate aus den Celebrations-Packungen, die alle am niederländischen Standort Veghel produziert und deshalb möglicherweise mit Kunststoffteilen verunreinigt sein könnten. Das von der Kundin gefundene Plastikteil sei zwar nur 0,48 Zentimeter groß, „weil aber möglicherweise Erstickungsgefahr besteht, haben wir uns entschlossen, vorsichtshalber alle Riegel aus dem Verkauf zu nehmen“, teilte ein Sprecher dem Tagesspiegel mit.
Betroffen sind alle Mars, Snickers und Milky Way mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum vom 19. Juni 2016 bis 8. Januar 2017. Zwar seien bisher keine weiteren verunreinigten Riegel gemeldet worden, doch wolle das Unternehmen mit dem langen Produktionszeitraum garantieren, dass alle möglicherweise betroffenen Produkte zurückgeholt werden. Mehr als 55 Länder sind betroffen - es dürfte die größte Rückrufaktion in der Geschichte des Unternehmens sein, was ein Sprecher aber bisher nicht bestätigen konnte.
Woher das Plastikteil stammt, sei bisher noch nicht bekannt. Die Produktionsprozesse würden derzeit untersucht, sagte der Sprecher. Wie hoch der Schaden für das Unternehmen ist und wie viele Riegel insgesamt zurückgerufen werden müssen, konnte er nicht mitteilen.
Mehr als zehn Millionen Süßwaren werden täglich im niederländischen Veghel für Mars produziert – und zwar nicht nur für Deutschland, sondern für den Verkauf weltweit. Deshalb sind von der Rückrufaktion 55 Länder betroffen.
Produkte wie Balisto und Twix können dagegen weiter verkauft und gegessen werden, da sie im nordrhein-westfälischen Viersen hergestellt werden und damit von der möglichen Verunreinigung nicht betroffen sind.
Kundeberater organisieren derzeit mit Händlern die Austauschaktion, berücksichtigt werden muss dabei nicht nur die Ware in den Supermärkten, sondern auch Riegel aus Automaten.
Kunden sollen entschädigt werden
Verbraucher, die eines der betroffenen Produkte gekauft haben, sollen sich per Telefon (02162-500-2150) oder Kontaktformular auf www.mars.de an das Unternehmen wenden. Sie erfahren dort, wohin sie das betroffene Produkt senden sollen. Auf der Internetseite des Unternehmens sind auch alle betroffenen Produkte samt Mindesthaltbarkeitsdatum aufgelistet.
Das Interesse der Verbraucher an der Rückrufaktion ist enorm, die Internetseite von Mars Deutschland war am Dienstag zwischenzeitlich wegen Überlastung nicht erreichbar.
Mars will die betroffenen Verbraucher großzügig entschädigen, nach Wunsch mit Schokoriegeln, zur Auswahl stehen aber auch andere Produkte aus dem Sortiment von Mars wie Uncle Ben’s Reis oder – falls die Verbraucher Haustiere haben – Tierfutter.
Die Produktion wird komplett vernichtet
Die betroffenen Riegel sollen nun aber nicht etwa zu Osterhasen oder Weihnachtsmännern verschmolzen werden, sondern die Produktion wird komplett vernichtet, versicherte ein Sprecher. Ob es sich beim Rückruf am Dienstag um den größten der Firmengeschichte handelt, konnte er nicht sagen. Die letzte Rückrufaktion des Unternehmens gab es im August 2014. Damals war in Milchgetränke von Mars Chocolate Drinks der Marken Snickers Shake und Milky Way Milk ein Bakterium gefunden worden.
Im niederländischen Veghel läuft die Produktion von Mars, Snickers und Milky Way nach einer Reinigung der Anlagen inzwischen weiter. Und der Schokofreund Lars Wendig will seinen Riegel aus dem Rewe-Sortiment trotz des Rückrufs essen. „Fehler passieren mal“, sagt der junge Mann und packt die Schokolade in seinen Einkaufskorb.
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