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Die Schlichtung zwischen Bahn und GDL soll verlängert werden.
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Tarifstreit zwischen Bahn und GDL: Schlichtung wird um eine Woche verlängert

Die Schlichtung im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL wird um eine Woche verlängert.

Drei Wochen haben nicht gereicht. Eigentlich sollte das Schlichtungsverfahren im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) an diesem Mittwoch zu Ende gehen. Nun wird die Schlichtung jedoch um eine weitere Woche bis zum 25 Juni verlängert. Das teilten Bahn und GDL am Mittwochmorgen im Auftrag der beiden Schlichter mit.

Man sei sich einig, dass in den vergangenen Wochen bereits wichtige Schritte zu einer Beilegung des Konflikts vereinbart worden seien. Allerdings seien die zu regelnden Sachverhalte „komplex“, hieß es.

Immerhin: Die Gesprächsatmosphäre ist gut

Zum Stand der Verhandlungen hat sich bislang keiner der Beteiligten geäußert. Für die Dauer des Verfahrens hatten sie Vertraulichkeit vereinbart. Als Schlichter eingesetzt sind der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), der von der GDL berufen wurde, und der frühere brandenburgische Regierungschef Matthias Platzeck (SPD), den die Bahn ins Rennen schickte. "Die Parteien sind sich darüber einig, dass in den vergangenen Wochen wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Beilegung des Konflikts vereinbart wurden", hieß es am Mittwochmittag in einer Mitteilung. Platzeck und Ramelow seien "zufrieden mit der konstruktiven Gesprächsatmosphäre in den laufenden Beratungen".

Der Konflikt bei der Bahn dauert schon fast ein Jahr. Es geht dabei weniger um mehr Geld, sondern um den Anspruch der GDL, neben den Lokführern auch andere Beschäftigtengruppen bei der Bahn zu tarifieren. Die Bahn hat bereits vor kurzem einen neuen Tarifvertrag mit der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG abgeschlossen, die deutlich größer ist als die GDL. Die Bahn möchte auf keinen Fall unterschiedliche Tarife für die gleichen Gruppen, etwa Zugbegleiter oder Bordgastronomen, die GDL aber auf jeden Fall einen Tarifvertrag, der sich von dem der EVG unterscheidet.

Mehr Geld und weniger Arbeit, fordert die GDL

Konkret fordert die Gewerkschaft neben fünf Prozent mehr Geld eine Strategie zum Abbau der Überstunden. Angeblich haben allein Lokomotivführer und Zugbegleiter rund vier Millionen Überstunden angesammelt. Um diesen Berg abzutragen, müssten nach Berechnungen der Gewerkschaft 1800 Lokführer zusätzlich eingestellt werden, die Bahn plant 300 zusätzliche Stellen. Ferne möchte die GDL eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine auf 38 Stunden erreichen sowie Verbesserungen im Schichtdienst und bei den Ruhetagen nach Schichtdiensten, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern. Nach neun Streiks einigten sich beide Parteien schließlich vor drei Wochen auf eine Schlichtungsverfahren unter der Leitung der beiden Politiker.

Alfons Frese

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