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Neue Geräte gibt es jede Menge auf der weltweit größten Schau für Unterhaltungselektronik und Weiße Ware. Ab Freitag ist die Messe fürs Publikum geöffnet.
©  Rainer Jensen/dpa

IFA: Schlauer Wohnen

Wenn der Herd mit der Haube redet: Intelligente Haushaltsgeräte sind Trend-Thema bei der Funkausstellung Ifa.

Berlin - Reinhard Zinkann ist sich ziemlich sicher. Ein Stuhl wird dumm bleiben, auch ein Regal und ebenso das Bett. Dumm, damit meint er analog, also nicht mit dem Internet verbunden. Ansonsten, so der Chef des Gütersloher Haushaltsgeräteherstellers Miele, werden künftig noch mehr Geräte so miteinander vernetzt, dass sie auch untereinander kommunizieren können. Der Herd übermittelt dann beispielsweise der Dunstabzugshaube, ob gerade ein Steak scharf angebraten, oder nur Gemüse gedampft wird.

„Smart Home“ werden diese Technologien genannt, die den Nutzern das Leben leichter machen sollen. Sie sind eines der großen Themen auf der Internationalen Funkausstellung Ifa, die am Freitag beginnt – und die einen neuen Rekord aufstellt. 1800 Aussteller präsentieren ihre neusten Produkte, das sind 13 Prozent mehr als 2015. Weil das Messegelände unterm Funkturm zu klein geworden ist, gibt es mit der Station Berlin in Kreuzberg ein zusätzliches Ausweichquartier. Damit kommt die Ifa jetzt insgesamt auf 158 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, erklärte Messechef Christian Göke am Mittwoch, als er unter anderem mit Zinkann über die Ifa-Trends diskutierte.

Die Ifa gilt traditionell als Impulsgeber für die Unterhaltungselektronik. 35 Prozent der Umsätze weltweit würden im letzten Quartal des Jahres gemacht, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender des Branchenverbands gfu. Anfang September sei deshalb der ideale Zeitpunkt für die Messe – allerdings sind die Aussichten für 2016 weniger rosig.

Weltweit werde der Umsatz der Branche voraussichtlich um fünf Prozent auf 814 Milliarden Euro zurückgehen, sagte Kamp. Ein Grund dafür sei auch die Wechselkursentwicklung zwischen Euro und US-Dollar in den vergangenen Jahren. Hinzu kommt, dass sich einige Geräte kannibalisieren. Wer heute ein Smartphone hat, wird eher selten noch eine zusätzliche Digitalkamera kaufen. Das spiegeln zumindest die von der gfu geschätzten Verkaufszahlen wider. 1,4 Milliarden Smartphones werden demnach 2016 weltweit verkauft, fünf Prozent mehr als 2015. Der Verkauf der Digitalkameras wird dagegen um 22 Prozent zurückgehen auf 36 Millionen Stück.

Weiterer Grund für den Rückgang: Während bisher vor allem neue Hardware gefragt war, rücken nun Services in den Vordergrund wie beispielsweise Streaming-Dienste für Musik und Filme.

Auch in Deutschland gehen die Umsatzzahlen zurück, bleiben aber im ersten Halbjahr laut Cemix-Index mit einem Minus von 2,5 Prozent relativ stabil. Vor allem das Geschäft mit TV-Geräten erholte sich dank der Fußball-Europameisterschaft. Der Digitalverbands Bitkom prognostiziert für das laufende Jahr ein leichtes Minus von 0,9 Prozent auf 9,54 Milliarden Euro.

Der globale Markt für Elektro-Großgeräte hielt sich 2015 mit einem Plus von einem Prozent auf 486 Millionen verkaufte Geräte weltweit ebenfalls stabil. Elektrokleingeräte erzielten sogar ein Umsatzplus von fünf Prozent auf nahezu 1,3 Milliarden verkaufter Geräte. Auch hier werden von der Ifa Impulse erwartet. Treiber für das „Smart Home“ sind aber nicht nur die Hersteller selbst, sondern beispielsweise auch Plattformen wie Amazon. Der Online-Händler verkauft seit Mittwoch seinen „Dash“-Bestellknopf auch in Deutschland. Die kleinen Geräte, die wie eine Türklingel aussehen, können zum Beispiel direkt an der Waschmaschine angebracht werden. Wenn das Pulver ausgeht, wird die Nachbestellung per Knopfdruck ausgelöst. Unter anderem wollen Bosch, Siemens, Bauknecht und Samsung diese Technik bei ihren Geräten integrieren.

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