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Hollywood-Regisseur Michael Bay: Live-Auftritte sind seine Sache nicht, gibt er zu.
© AFP

Elektronik-Messe CES: Samsung enttäuscht nicht nur mit Zahlen

Mit einer Hollywood-Größe wollte Samsung auf der CES punkten. Doch die Präsentation eines neuen Fernsehers geriet zur Lachnummer. Wenig Grund zur Freude geben hingegen die Zahlen des Technologiekonzerns.

Als Regisseur von Mega-Blockbustern wie „Transformers“ oder „Pearl Harbor“ ist Michael Bay genau der richtige Mann, dachte man sich bei Samsung. Auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas sollte der 48-Jährige eigentlich nur erzählen, was er am neuen Fernseher mit riesigem gebogenem Bildschirm besonders gut findet.

Doch der harmlose Auftritt geriet zum Debakel. Bay fing an, seinen Text vorzulesen, noch bevor ein Manager des Unternehmens die entsprechende Frage vorgelesen hatte. Als dieser sie doch noch dazwischenschob, war der Teleprompter schon weitergeeilt und Bay verlor völlig den Faden. Nach wenigen gestammelten Satzfetzen murmelte der Regisseur „Entschuldigung“ und floh von der Bühne. „Ich schätze mal, Live-Shows sind nicht mein Ding“, gab er anschließend in einem Blogeintrag zu.

Der Gewinn schrumpft

Schwerer als die missglückte Präsentation wiegt für den Technologiekonzern jedoch der schärfere Wettbewerb bei Smartphones. Der Marktführer erwartet für das Schlussquartal 2013 trotz höherer Umsätze einen Rückgang des Betriebsgewinns um sechs Prozent auf umgerechnet 5,7 Milliarden Euro.

Gründe nannte der größte Produzent von Speicherchips, Fernsehern und Handys in seinem Ergebnisausblick am Dienstag nicht. Marktbeobachter registrierten unter anderem ein langsameres Wachstum bei teuren Smartphone-Modellen, zunehmende Konkurrenz von billiger produzierenden Konkurrenten und steigende Marketingkosten. Außerdem drückten höhere Lohnzuschläge und Bonuszahlungen auf das Ergebnis.

Im Vergleich zum Rekordergebnis im dritten Quartal rechnet Samsung beim Gewinn aus den gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten mit einem Rückgang um 18,3 Prozent. Der Umsatz im vierten Quartal wurde auf etwa 59 Billionen Won geschätzt. Das wäre im Vergleich zu 2012 ein Plus von 5,2 Prozent. Die genauen Quartalszahlen einschließlich des Überschusses will Samsung erst in wenigen Wochen nennen.

Analysten hatten mehr erwartet

Kurz vor Beginn des vergangenen Quartals hatte der wichtigste Samsung-Rivale Apple seine neuen iPhone-Modelle auf den Markt gebracht. Das könnte die Verkäufe der Südkoreaner bei teuren Smartphones gebremst haben, während bei günstigen Geräten die Konkurrenz asiatischer Billiganbieter immer größer wird. Vor allem in China treten Samsung und Apple auf stärker werdende Wettbewerber, die eigene internationale Ambitionen haben.

Samsung enttäuschte mit seinen Zahlen die Erwartungen des Marktes. Von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem operativen Ergebnis von zehn Billionen Won (6,9 Milliarden Euro) gerechnet.

Mehr als zwei Milliarden Euro für Boni

Zur Feier des 20. Jahrestags der sogenannten Neuen Management-Strategie des Samsung-Vorsitzenden Lee Kun Hee im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seine Boni an die Beschäftigten massiv erhöht. Der Konzernchef hatte 1993 seine Manager aufgefordert, „mit Ausnahme der eigenen Frauen und Kinder“ alles auszutauschen, um Samsung zum weltweiten Technologieführer zu machen.

Seitdem hat Samsung Wettbewerber wie Sony, Nokia, Philips und Apple in vielen Bereichen überholt. Nach Berichten der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zahlte Samsung rund 3,2 Billionen Won (etwa 2,2 Milliarden Euro) und damit um fast eine Billion Won mehr als 2012 aus.

Einige südkoreanische Medien sahen auch Rückstellungen für den laufenden Patentstreit mit Apple als einen der Gründe für den Gewinnrückgang. Die Unternehmen werfen sich seit mehr als zwei Jahren in einem weltweiten juristischen Schlagabtausch gegenseitig Patentverletzungen und Ideenklau vor. (dpa)

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