Konkurrenz für Aldi und Lidl: Russischer Discounter Mere startet in Leipzig
Die russische Supermarktkette Mere will noch billiger sein als deutsche Discounter. Gesteuert wird die Expansion von Berlin aus.
Die Immobilie der ersten Filiale von Mere darf durchaus als Kampfansage gewertet werden. In einem ehemaligen Aldi-Gebäude in Leipzig eröffnet die russische Discounter-Kette am heutigen Dienstag ihr erstes Geschäft in Deutschland. Die Botschaft ist klar: Mere will das sein, was Aldi einmal war.
Tatsächlich sieht Mere auf den ersten Blick aus wie deutschen Discounter in den 1960er Jahren: ein karger Raum, grelles Neonlicht, die Waren müssen sich die Kunden direkt aus den Paletten nehmen. Sie in Regale einzuräumen würde schließlich Personal und das wiederum Geld kosten. Das würde nicht zum Motto von Mere passen, das da lautet: Jeden Tag nur Tiefstpreise.
Dass die Macher eines solchen Geschäftsmodells sich in Deutschland Chancen ausrechnen, hat mit der Entwicklung der hiesigen Discounter zu tun. Lidl und Aldi haben sich in den vergangenen Jahren den hochpreisigeren Supermärkten wie Rewe oder Edeka angenähert. Auch beim Discounter wird das Obst inzwischen möglichst appetitlich in Szene gesetzt. Interior-Konzepte sollen den Kunden ein gutes Gefühl beim Einkaufen vermitteln. Dadurch ist eine Marktlücke entstanden, in die Mere vorstoßen will.
Wer ist Torgservis - das Unternehmen hinter Mere?
Hinter dem Discounter steckt das russische Unternehmen Torgservis. Es betreibt bereits Supermärkte unter den Namen Swjetofor und Majak in Russland. Unter der Marke Mere führt Torgservis Läden in Rumänien. Auch in Kasachstan, China und Aserbaidschan ist das Unternehmen vertreten. Ursprünglich wollte die Kette in Deutschland unter dem Namen Centwelt firmieren. Doch Centi, ein Großhändler für Haushaltsgeräte, legte dagegen vor Gericht erfolgreich Protest ein. So heißt der Discounter nun auch in Deutschland Mere - was das rumänische Wort für Apfel ist.
Der Namensstreit führte zu einer Verzögerung des Deutschland-Starts, der eigentlich schon im vergangenen Dezember erfolgen sollte. Doch auch Probleme mit Warenlieferungen aus Sibirien sollen für den verspäteten Start verantwortlich sein.
Nun hat das Unternehmen hierzulande jedoch große Pläne. Für die Deutschland-Expansion wurde die Tochtergesellschaft TS-Markt gegründet. Sie sitzt in Berlin in einem Plattenbau in der Allee der Kosmonauten, wie die Berliner Zeitung schreibt. Auf der Homepage von TS-Markt ist von einem Filialnetz mit über 100 Standorten die Rede, zunächst soll vor allem Ostdeutschland erschlossen werden.
Mere sucht Immobilien und gebrauchte Möbel
Wie entschlossen Mere die Kosten gering halten will, zeigt auch die Tatsache, dass die Kette im Internet nach gebrauchten Einrichtungsgegenständen für ihre Filialen sucht. Der Firmen-Homepage zufolge sind die Russen auf der Suche nach gebrauchten Obst- und Gemüseständern für maximal 50 Euro, Wühltischen für bis zu 60 Euro oder Einkaufswagen, die nicht mehr als 50 Euro kosten dürfen.
Wie die künftigen Filialen aussehen sollen, lässt sich aus einer Anzeige auf der TS-Markt-Homepage schließen, mit der sich das Unternehmen an Vermieter richtet. Demnach sucht man Immobilien mit einer Verkaufsfläche von 800 bis 1200 Quadratmetern, 30 bis 40 Parkplätzen sowie Heizung und Klimaanlage. Die neuen Standorte sollen in Städten mit mindestens 100 000 Einwohnern entstehen. In Berlin ist in diesem Jahr aber nicht mehr mit einer Eröffnung zu rechnen. Die nächste Filiale dürfte wohl in Zwickau seine Türen öffnen. Denn für diesen Standort sucht TS-Markt auf seiner Homepage bereits einen Marktleiter.
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