Bericht über Fusionspläne: Renault und Fiat-Chrysler könnten zum größten Autokonzern der Welt werden
Laut einem Medienbericht verhandeln die beiden Autohersteller über einen Zusammenschluss oder zumindest eine Kooperation. Sie würden sich gut ergänzen.
Die Autokonzerne Renault und Fiat Chrysler (FCA) befinden sich angeblich in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Zusammenschluss. Das berichtet die "Financial Times". Offenbar ist Renault-Allianzpartner Nissan noch nicht Bestandteil dieser Pläne und könnte erst später dazustoßen. Wäre Nissan dabei, entstünde im Falle einer Fusion der beiden Unternehmen nach den Zahlen von 2018 mit einem Absatz von 15,6 Millionen Einheiten der weltweit größte Autoproduzent - vor Volkswagen (11 Millionen Einheiten) und Toyota (9,5 Millionen).
Weder FCA noch Renault wollten die Meldungen bislang kommentieren. Allerdings erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag aus "übereinstimmenden, mit dem Thema vertrauten Quellen", dass die beiden Unternehmen kurz davor stünden, die Verhandlungen öffentlich zu bestätigen.
Der italienisch-amerikanische Konzern FCA hat aber in der Vergangenheit mehrmals betont, offen für eine Zusammenarbeit mit anderen Herstellern zu sein. Dies könne weit über eine rein technische Kooperation hinausgehen, sagten sowohl FCA-Ceo Mike Manley als auch John Elkann, Chef von Exor, des mit einem Kapitalanteil von 29 Prozent und einem Stimmenanteil von 44 Prozent größten Fiat-Chrysler-Aktionärs.
Aus gut informierten Unternehmenskreisen ist auf Anfrage zu hören, es sei wahrscheinlich, dass es zunächst „nur“ eine technische Zusammenarbeit gebe, etwa im Bereich Elektroauto. Ein Grund dafür, dass Nissan (zunächst?) nicht dabei ist, seien die aktuellen Probleme in der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi, die seit der Verhaftung von Ex-Ceo Carlos Ghosn angeschlagen ist und keinen starken Mann mehr an der Spitze hat. Zwischen den Unternehmen gibt es Machtkämpfe.
Allianz mit General Motors und FCA scheiterte
Exor, die Holding der Familie Agnelli-Elkann, hat stets betont, bei FCA engagiert bleiben zu wollen. Ohne Nissan wäre das Kräfteverhältnis zwischen den Partnern Renault und FCA ausgeglichener. Denn die Kapitalisierung von Renault-Nissan liegt bei 50 Milliarden Euro, FCA ist an der Börse dagegen nur 20 Milliarden Euro wert.
Elkann soll sich angeblich mit bereits Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron getroffen haben. Das wäre von Bedeutung, weil der französische Staat mit 15 Prozent an Renault beteiligt ist. Die Franzosen kontrollieren 43 Prozent des japanischen Anbieters, der umgekehrt 15 Prozent der Renault-Aktien hält.
FCA sucht schon seit langer Zeit einen Partner. Der vor einem Jahr verstorbene CEO Sergio Marchionne versuchte bis zum Schluss vergeblich, eine Allianz mit General Motors zu bilden. Als mögliche Partner für Fiat Chrysler im Gespräch sind aber bisher auch die chinesische Geely, die koreanische Hyundai sowie der französische Peugeot-Citroen-Opel-Konzern, mit dem FCA ein gemeinsames Fahrzeug produziert.
Fiat-Chrysler verkauft vor allem in den USA
Ein Bündnis FCA-Renault hätte für beide Seiten Charme. FCA hat derzeit keine starke Führung, verzeichnet auf fast allen Märkten deutliche Absatzrückgänge und hat eine veraltete Modellpalette. Der italienisch-amerikanische Konzern hat den Schwerpunkt seiner Produktion und Verkäufe mit den Marken Chrysler, Jeep und Ram in den USA. Dort ist Renault gar nicht vertreten. Über den Partner Nissan ist Renault dagegen in Asien relativ stark.
Fraglich ist jedoch, inwieweit FCA davon profitieren würde, sollten die Japaner gar nicht Bestandteil eines Bündnisses sein. Fiat Chrysler ist in Asien nur sehr marginal vertreten. Das größte Interesse dürften die Italiener und Amerikaner am Know-how von Renault bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen haben, wo die Franzosen eine ganze Reihe von Fahrzeugen haben. Fiat Chrysler fährt da abgeschlagen hinterher und hat bisher nichts im Angebot.
Dafür ist Fiat Chrysler mit den Marken Maserati und Alfa Romeo in der oberen Mittel- und Oberklasse präsent, wo Renault fast blank ist. Allerdings haben Maserati und Alfa Romeo große Probleme und verzeichnen dramatische Verkaufsrückgänge. Es wird deshalb seit längerer Zeit auch über einen möglichen Verkauf der beiden Marken spekuliert.
Gerhard Bläske
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