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In die ersten Fässer passte genau ein Barrel Öl - heute ist ein ein Drittel mehr.
© dpa

Öl: Opec verlängert Förderkürzung

Um einen neuen Preisverfall zu verhindern, verlängert die Opec die Förderkürzung. Für Verbraucher ändert sich dadurch allerdings wenig: Benzin und Heizöl bleiben günstig.

Die erdölexportierenden Länder stehen vor einem Dilemma. Einerseits wollen sie möglichst viel Öl verkaufen, andererseits wollen sie dafür aber auch einen nicht allzu niedrigen Preis erzielen. Denn wird das Öl billiger, verdienen sie daran immer weniger – was gerade für ärmere Länder wie Venezuela schnell zum Problem wird. Deshalb haben sich die Mitglieder der Opec auf eine Förderkürzung verständigt und diese nun am Donnerstag noch einmal um neun Monate verlängert. Die Opec-Staaten sollen ebenso wie andere Ölförderstaaten, die der Organisation nicht angehören, 1,8 Millionen Fässer weniger Öl pumpen als im vergangenen Jahr. Das entspricht zwei Prozent der weltweiten Produktion.

Dieses Verhandlungsergebnis ist ein Kompromiss, mit dem allerdings nicht alle Beobachter zufrieden sind. Viele hatten mit einer Verlängerung der Förderkürzung um ein Jahr gerechnet. Das war aber wohl nicht drin. „Wir wollen Länder nicht belasten, die sich längere Kürzungen nicht leisten können“, sagte Kuwaits Ölminister Essam Al-Marzouq. Denn können die Staaten weniger Öl pumpen, können sie auch weniger verkaufen und müssen so geringere Einnahmen hinnehmen. Was Länder wie Venezuela helfen soll, kommt bei Analysten nicht gut an. „Es ist eine Enttäuschung, dass sich die Opec nicht zu mehr durchringen konnte, um die Preise zu stabilisieren“, sagte Olivier Jakob von der Schweizer Beratungsfirma Petromatrix.

Die USA fördern mehr Öl per Fracking

War Öl früher ein Garant für Wohlstand, wird das Geschäft inzwischen immer härter. Lag der Ölpreis im Sommer 2014 noch bei 115 Dollar je Barrel, ist er Anfang 2016 aufgrund des wachsenden Überangebots auf unter 30 Dollar gefallen. Inzwischen hat sich der Preis durch die Förderkürzungen bei 50 Dollar stabilisiert. Dennoch blicken die Opec-Staaten weiterhin besorgt in Richtung USA. In den Vereinigten Staaten hat die Ölförderung durch Fracking in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Diese Fördermethode ist nicht unumstritten, weil dabei tief lagerndes Schieferöl mit Chemikalien gelöst wird. Die Amerikaner setzen sie inzwischen jedoch massiv ein, was nicht unwesentlich zu dem weltweiten Überangebot beigetragen hat. Nelson Martinez, Ölminister von Venezuela, sieht im Fracking eine ernsthafte Bedrohung. Zumal die US-Firmen inzwischen technische Fortschritte gemacht haben und das Öl mit Fracking heute sehr viel günstiger fördern können. Das macht es für Unternehmen attraktiver, in den Markt einzusteigen. Seit Mitte 2016 ist die US-Ölförderung bereits um mehr als zehn Prozent gestiegen auf über 9,3 Millionen Fässer täglich. Damit sind die USA als Ölförderer inzwischen auf Augenhöhe mit Saudi-Arabien und Russland.

Für deutsche Verbraucher ist diese Entwicklung kein Grund zur Sorge, im Gegenteil. Schließlich ist der Ölpreis trotz Förderkürzung noch immer vergleichsweise niedrig – nicht zuletzt aufgrund des Frackings. Auch bei einer Fortsetzung des Produktionslimits wird sich der Preis nach Einschätzung von Analysten nicht nachhaltig verändern. Sie gehen davon aus, dass der Ölpreis auch in diesem Jahr zwischen 50 und 55 Dollar verharren wird. 2018 könnte das Öl dann sogar noch ein Stück billiger werden. Zum einen, weil die Amerikaner mehr Öl auf den Weltmarkt bringen. Zum anderen, weil dann viele neue Ölfelder von Staaten erschlossen werden, die nicht Mitglied der Opec sind.

Auch der schwache Dollar hilft den Verbrauchern

Dazu kommt noch ein anderer Effekt: Deutsche Verbraucher profitieren derzeit von einem schwachen Dollar. Weil Öl am Weltmarkt in der US-Währung gehandelt wird, ist es hierzulande allein schon aufgrund des günstigen Währungskurses vergleichsweise billig. Deshalb haben Verbraucher auch zuletzt wenig von den Förderkürzungen der Opec gespürt. Experten gehen davon aus, dass die Preise für Benzin und Heizöl im Rest des Jahres deshalb weiterhin unverändert bleiben.

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