Vom Dax bis zum Tec-Dax: Neue Regeln für Aktien-Indizes
Die deutschen Aktien-Indizes setzen sich ab heute anders zusammen. Folgen hat das vor allem für Fonds.
Der heutige Tag markierte eine Zäsur für die Indizes, über die die Deutsche Börse das tägliche Geschehen an den Aktienmärkten abbildet. Angefangen vom Deutschen Aktienindex Dax mit den Aktien der 30 wichtigsten deutschen Unternehmen ändert sich auch die Zusammensetzung des TecDax für Technologie-Unternehmen, des M-Dax für mittelgroße Firmen und des S-Dax für die kleineren Unternehmen deutlich. Und dies hat vor allem Konsequenzen für Investmentfonds und für börsengehandelte Indexfonds, die sogenannten ETFs. Sie müssen durch den Kauf und Verkauf von Papieren auf die Veränderungen reagieren.
Die nach außen hin deutlichste sichtbare Veränderung ist der Abstieg der Commerzbank aus dem Dax 30. Nach 30 Jahren muss das Gründungsmitglied vor allem wegen des deutlich gesunkenen Börsenwertes dem Zahlungsdienstleister Wirecard Platz machen. Die Commerzbank verlor am Montag rund 1,7 Prozent, Wirecard legte um 1,3 Prozent zu. Alle Indizes steckten leicht im Minus.
Dax-Firmen dürfen auch im Tec-Dax vertreten sein
Wichtiger für das Börsengeschehen sind aber die Veränderungen in den anderen Indizes. Im Tec-Dax bleibt es zwar bei 30 Werten, aber er enthält ab sofort nicht mehr nur klassische Technologie-Papiere. Zudem sind mit der Telekom, Infineon, SAP und Wirecard erstmals vier Dax-Firmen gleichzeitig im Tec-Dax notiert. Dort sind künftig wiederum auch dreizehn Aktien dabei, die gleichzeitig im M-Dax geführt werden. Der umfasst ab sofort 60 statt bisher 50 Werte, im S-Dax sind 70 statt bislang 50 Aktien. Auch dort sind künftig Tech-Aktien vertreten. Generell können Papiere in zwei Indizes gleichzeitig gelistet sein.
Mit dieser Reform hebt die Deutsche Börse die Trennung in ihrer Index-Landschaft zwischen klassischen Aktien und Technologie-Werten auf. Damit reagiert sie nach Angaben von Experten auf die üblichen Standards an den großen Börsen im Ausland. Dort kenne man eine derartige Trennung nicht. Dies habe internationale Investoren bislang mit Blick auf den Aktienmarkt mitunter irritiert. Zum anderen spiegelt die Veränderung die wachsende volkswirtschaftliche Bedeutung von Tech-Firmen in Deutschland wider.
Manager mussten ihre Fonds anpassen
Für die Händler auf dem Parkett war das Wechselspiel in den Indizes am Montag fast kein Thema. „Das hat keine große Rolle gespielt“, sagt Oliver Roth, Chef-Händler bei Oddo-Seydler. Fondsmanager hätten entsprechende Veränderungen schon in den vergangenen Tagen umgesetzt. Fonds sind in vielen Fällen an einem der Indizes ausgerichtet, folglich mussten Aktien, die herausgefallen sind, verkauft und Werte, die aufgenommen werden, gekauft werden.
Dies gilt auch für börsengehandelte Fonds (ETF), die den jeweiligen Index genau nachbilden. Hier geht es um erhebliche Volumina. Allein in den sechs größten ETFs, unter anderem vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, liegen derzeit Anlagegelder im Volumen von rund 16 Milliarden Euro.
Über die Folgen sind Experten uneins
Über die Folgen der Änderungen sind sich Händler und Fondsmanager nicht ganz einig. Generell gilt: Kurse von Aktien, die in zwei Indizes vertreten sind, müssten eigentlich nach oben zeigen, weil sie künftig von mehr Fonds gehalten werden müssen. Andere wiederum glauben, dass Tec-Dax, M-Dax und S-Dax durch die Doppelnotierung von Aktien ihr Alleinstellungsmerkmal und damit an Attraktivität verlieren. Beim Bankhaus Metzler sieht man das große Gewicht von einzelnen Titeln im Tec-Dax eher kritisch, vor allem das der vier Vertreter aus dem Dax, die zusammen 40 Prozent der Gewichtung ausmachen. Andere wiederum sehen durch die vier Schwergewichte eine Aufwertung des Tec-Dax, was wiederum zu höherer Nachfrage und höheren Kursen führen könnte.
Privatanleger können die Änderungen nach Auffassung von Verbraucherschützern gelassen betrachten. Handlungsbedarf sehen sie nicht. Veränderungen in den Indizes habe es auch in der Vergangenheit gegeben. Wer etwa einen ETF auf den Dax halte, bleibe in große deutsche Firmen investiert, sagt Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Generell werde das Risiko über einen ETF gestreut.
Rolf Obertreis
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