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In Serie. Seit mehr als 100 Jahren gibt es Mifa.
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Update

Ehemaliger Krupp-Manager übernimmt: Mifa kann weiter Fahrräder bauen

Die Familie des früheren Krupp-Managers Heinrich von Nathusius will den Fahrradhersteller Mifa vor dem endgültigen Aus bewahren. In Sachsen-Anhalt führt sie bereits erfolgreich einen Autozulieferer.

Der insolvente Fahrradbauer Mifa hat einen neuen Eigentümer. Die Unternehmerfamilie Nathusius, der in Sachsen-Anhalt bereits der Autozulieferer IFA-Rotorion gehört, übernimmt das Unternehmen aus Sangerhausen, wie Mifa-Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Freitag mitteilte. Der Vertrag sei in der Nacht unterschrieben worden.

Alle 600 Arbeitsplätze sollen erhalten werden. Der Investor stecke eigenes Geld in das Unternehmen, hatte Landeswirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) der Nachrichtenagentur dpa bereits am Donnerstag gesagt, zum Namen des Geldgebers aber geschwiegen. Zudem habe die Landesregierung gegenüber der landeseigenen Investitionsbank eine Garantie übernommen, damit der Investor einen Betriebsmittelkredit erhalte, sagte Möllring weiter.

Zum Kaufpreis machte der Insolvenzverwalter keine Angaben. 20 Millionen Euro müsse ein neuer Besitzer aber wohl bereitstellen, um die Produktion für das kommende Jahr zu sichern, hatte es zuletzt geheißen.

Eigentümerfamilie gehört Autozulieferer

Der ehemalige Krupp-Manager Heinrich von Nathusius hatte 1992 das IFA-Gelenkwellenwerk in Haldensleben von der Treuhandanstalt gekauft. "Ich bin der Meinung, dass unsere IFA-Kunden den Begriff der Mobilität auch auf andere Mobilitätswege beziehen", sagte der 71-Jährige der "Magdeburger Volksstimme". "In unserer Struktur besteht daher für die Mifa ein enormes Potenzial." Seit Juli führt sein Sohn Felix die stark gewachsene IFA-Rotorion, die im vergangenen Jahr mit 2700 Mitarbeitern 407 Millionen Euro umsetzte.

Mifa produziert Fahrräder für Handelsketten wie Aldi, und auch Postboten der Deutschen Post radeln auf Mifa-Drahteseln durch die Städte. Zuletzt setzte dem Unternehmen aber die Billig-Konkurrenz aus Asien zu.

Aktie reagiert mit Kurssprung

Mifa hatte Ende September Insolvenz angemeldet, nachdem der rettende Einstieg der indischen Hero Cycles geplatzt war. Investor Hero Cycles hatte 15 Millionen Euro investieren wollen, hielt dann aber Zusagen nicht ein. Das indische Unternehmen sollte eine Zwischenfinanzierung zur Überbrückung leisten.

Die Aktie des Unternehmens hat auf Jahressicht 90 Prozent verloren. Der ehemalige Großaktionär Carsten Maschmeyer hatte zuletzt seine Anteile an Mifa stark reduziert. (dpa/rtr)

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