Deutsche Börse: Mehr Handel mit China
Die Deutsche Börse will künftig stärker mit der Shanghai Stock Exchange zusammenarbeiten. Das ist Teil der Asien-Offensive von Börsenchef Reto Francioni.
Die Deutsche Börse hofft in absehbarer Zeit auf eine umfangreiche Kooperation mit der Shanghai Stock Exchange. “Das Projekt ist quicklebendig, liegt vollständig im Plan“, sagte Vize-Chef Andreas Preuß am Donnerstag und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Verkünden werde das Unternehmen Kooperationen aber grundsätzlich erst, wenn diese in trockenen Tüchern seien, betonte Preuß bei der Bilanzpressekonferenz von Deutschlands größtem Börsenbetreiber.
Eine engere Kooperation mit China ist schon seit längerem geplant
Die Deutsche Börse und die Shanghai Stock Exchange peilen Finanzkreisen zufolge schon längere Zeit eine vertiefte Zusammenarbeit an. Die Verkündung einer entsprechenden Vereinbarung im Rahmen politischer Treffen war bereits mehrfach angedacht, allerdings machten die Chinesen jeweils in letzter Minute einen Rückzieher, wie mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen berichten. Letztmals geschah dies bei den deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Oktober vergangenen Jahres in Berlin.
Chinesische Investoren sollen direkten Zugang zum europäischen Finanzmarkt bekommen
Durch die Kooperation der beiden Börsenbetreiber sollen chinesische Investoren Finanzkreisen zufolge direkten Zugang zum deutschen und europäischen Finanzmarkt erhalten. Zudem wollen beide Konzerne die deutsch-chinesische Finanzmarktinfrastruktur ausbauen und die Internationalisierung der chinesischen Währung Renminbi vorantreiben. Bereits seit Herbst 2014 gibt es in Frankfurt eine Renminbi-Drehscheibe, durch die Handelshemmnisse abgebaut und mehr Geschäfte in der chinesischen Währung abgewickelt werden sollen.
Die Deutsche Börse will ihren Umsatz in Asien bis 2017 verdoppeln
Der scheidende Börsenchef Reto Francioni, der auch Mitglied im Shanghai International Financial Advisory Committee ist, hat Anfang 2013 eine Asien-Offensive ausgerufen. Bis 2017 wolle das Unternehmen seinen Umsatz in Asien, der derzeit etwas über 100 Millionen Euro liegt, auf rund 200 Millionen Euro verdoppeln, bekräftigte Finanzchef Gregor Pottmeyer am Donnerstag. Eine Kooperation mit der Shanghai Stock Exchange wäre dabei ein wichtiger Meilenstein. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einem Besuch in Frankfurt im Januar zugesagt, den Konzern dabei zu unterstützen. “Wir haben schon das Renminbi-Zentrum hier, aber so ein bisschen Tätigkeit im chinesischen Bereich wäre auch nicht schlecht.“ Die Volksrepublik ist gerade dabei, ihren Aktienmarkt stärker für ausländische Anleger zu öffnen. Im November haben die Börsen in Shanghai und Hongkong eine umfangreiche Kooperation gestartet. Dadurch können internationale Investoren via Hongkong erstmals in chinesische Aktien investieren, die in Shanghai gelistet sind. 2015 wird die Zusammenarbeit möglicherweise auf die Börse in Shenzhen ausgeweitet. rtr