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So sieht der Big Vegan TS, der erste vegane Burger bei McDonald's aus.
© McDonald's/obs

Fast-Food-Kette folgt Trend: McDonald's führt veganen Burger ein

Zusammen mit Nestlé will die Fast-Food-Kette jetzt Veganer ansprechen. Der Big Vegan TS habe dennoch den "typischen McDonald's-Geschmack", verspricht die Firma.

Ab Montag will McDonald's eine Zielgruppe ansprechen, die sich bisher wohl kaum für die größte Fast-Food-Kette der Welt interessiert hat: Veganer. Mit dem Big Vegan TS ohne tierische Zutaten nimmt der US-Konzern erstmals einen veganen Burger in sein Angebot in Deutschland auf.

„Der Trend zu fleischlos wird größer“, sagte Unternehmenssprecher Philipp Wachholz. Herzstück" des Burgers ist ein "Patty auf Soja- und Weizenbasis", wie McDonald's am Donnerstag mitteilte. Dazu kommen das klassische Sesambrötchen, Salat, Tomate, Salzgurke, rote Zwiebeln, Ketchup und Senf.

Der Burger überzeuge dennoch mit dem "typischen McDonald's-Geschmack", hieß es. "Besser werden heißt für uns, dass wir mutig genug sind, auch mal neue Wege auszuprobieren", fügte Wachholz hinzu. Obwohl der Anteil an Veganern in Deutschland noch relativ gering sei, greife McDonald's den weitreichenden Trend auf, gelegentlich auf tierische Produkte zu verzichten. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts IfD Allensbach von 2018 zufolge bezeichnen sich nur 0,96 Prozent der Deutschen als lupenreine Veganer. In Österreich und der Schweiz wird das Vegan-Angebot allerdings nicht auf der Karte stehen.

McDonald's produziert den Patty nicht selbst. Die Kette lässt ihn von Garden Gourmet liefern, einer Tochterfirma des weltgrößten Lebensmittelkonzerns Nestlé. Veggie-Burger erfahren seit einigen Monaten einen regelrechten Hype. So wird etwa das US-Start-up für Fleischersatzprodukte Beyond Meat mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar an die Börse gehen. Auch deutsche Fleischproduzenten wie Wiesenhof oder Rügenwalder investieren in Fleischersatzprodukte.

Der Vegetarierbund ProVeg macht seit langem Druck auf die großen Ketten, mehr vegetarische und vegane Speisen anzubieten. In einem „Veggie-Ranking“ des Verbands 2016 landete Vapiano auf Platz eins vor Subway. Teurere Burgerketten bieten schon länger vegane Burger, am unteren Ende der Preisskala jedoch ist dies bislang nicht Standard. In vielen Schnellimbissen beschränkt sich das vegetarische Angebot im Wesentlichen auf Pommes.

GemüseMac wurde bald wieder gestrichen

Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga werden vegetarische und vegane Speisen von der Kundschaft mittlerweile nicht nur auf den Standard-Speisekarten nachgefragt: „Vegetarische/vegane Gänge werden auch auf Gala- oder Dinnerveranstaltungen als Alternative zu Fisch- oder Fleischgerichten automatisch oder auf Nachfrage angeboten“, sagte eine Sprecherin des Dehoga. „Die Zeiten, in denen die vegetarische Küche von manchen etwas stiefmütterlich behandelt wurde, sind endgültig vorbei.“

Der Big Vegan TS ist nicht der erste Versuch von McDonald's, fleischlose Burger zu etablieren. Mit dem Veggieburger TS gibt es bereits einen vegetarischen Burger auf Quinoa-Basis, dieser ist jedoch nicht vegan. Im Patty ist Ei enthalten, auf dem Brötchen liegt eine Cheddar-Schmelzkäsezubereitung.

Tierschützer loben McDonald's

Auch ein GemüseMac wurde bereits erprobt, jedoch bald wieder aus dem Angebot genommen. Noch 2010 hatte McDonald's bei der Ankündigung eines fleischlosen Burgers verkündet, damit vor allem Frauen ansprechen zu wollen. Eine solch geschlechterspezifische Zuordnung wurde diesmal unterlassen.

Das Unternehmen befindet sich seit einigen Jahren auf Modernisierungskurs. Neben dem Menü, das sich Kunden zunehmend individuell zusammenstellen können, versteht man bei McDonald's darunter auch die Einbeziehung digitaler Hilfsmittel. Erst vor wenigen Wochen hat der Konzern für rund 300 Millionen US-Dollar ein Start-up übernommen, das Kundendaten mit künstlicher Intelligenz so auswerten soll, dass McDonalds noch passgenauere Angebote machen kann.

Auch die Tierschutzorganisation Peta begrüßt den Schritt. "Vegane Firmen zu unterstützen, ist genauso ein Schritt in die richtige Richtung, wie vegane Produkte von unveganen Firmen zu kaufen", kommentiert Peta in einem Blogeintrag zu dem neuen Burger. (mit dpa/AFP)

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