Vor dem EU-Gipfel in Brüssel: Manager fürchten „Brexit“
Die große Mehrheit der deutschen und britischen Manager machen sich Sorgen um die Folgen eines möglichen "Brexit". Das zeigt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.
Berlin - Noch nie ist ein Mitglied der Europäischen Union (EU) aus der Gemeinschaft ausgeschieden – doch der „Brexit“, der Austritt Großbritanniens aus der EU, ist nicht mehr auszuschließen. Zur großen Sorge von deutschen und britischen Managern. Sie sprechen sich vor dem am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel in einer Studie gegen einen möglichen Ausstieg der Briten aus.
Negative Folgen für Arbeitsmärkte
79 Prozent der befragten Unternehmer, Geschäftsführer und leitenden Angestellten plädieren demnach dafür, dass Großbritannien EU-Mitglied bleibt. In Deutschland sind es mit 83 Prozent noch deutlich mehr als im Vereinigten Königreich, wo 76 Prozent der Firmenchefs für einen Verbleib in der Union eintreten, heißt es in der am Montag veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung. Mehr als 750 Unternehmen waren dafür branchenübergreifend befragt worden. Die Manager rechnen demnach damit, dass sich ein Brexit negativ auswirken würde auf die Arbeitsmärkte, die Umsätze und die Investitionen der eigenen Branchen und in ihren Unternehmen.
Selbst bei einem Teilausstieg des Landes aus der EU befürchten die befragten Unternehmen große wirtschaftliche Einbußen. Würde Großbritannien die EU verlassen, würde fast jedes dritte der befragten Unternehmen seine Kapazitäten in dem Land reduzieren oder ganz in andere Länder verlagern. „Am Vorabend der Verhandlungen sagen uns die Wirtschaftslenker auf beiden Seiten des Ärmelkanals: Im Falle eines Brexit haben wir alle viel zu verlieren“, erklärte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Die Staats- und Regierungschefs der EU beraten am Donnerstag in Brüssel über das von EU-Ratspräsident Donald Tusk vorgelegte Reformpaket, mit dem die EU dem britischen Premierminister David Cameron helfen will, das angekündigte Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU zu gewinnen. Vorgesehen ist unter anderem eine „Notbremse“, mit der Großbritannien Sozialleistungen für neu zuziehende EU-Bürger für vier Jahre aussetzen kann. (mit Reuters)