Dirk Nowitzki im Interview: "Luxus ist keine Frage des Geldes"
Dirk Nowitzki ist einer der weltbesten Basketballspieler. Mit dem Tagesspiegel spricht er über Geld, Karriere und seine "Anlageberater".
Über Dirk Nowitzki zu sprechen, heißt über Superlative zu sprechen. Er ist der bekannteste deutsche Sportler in den USA. Im vergangenen Jahr kam dort ein Dokumentarfilm über ihn in die Kinos: „Der perfekte Wurf“. In der amerikanischen Basketballprofiliga NBA ist Nowitzki der siebtbeste Korbschütze aller Zeiten und gilt als einer der weltweit besten Basketballer. Der bald 37-Jährige ist zweifacher Vater und hat seinen Blick schon immer über den Sport hinausgerichtet. Er heißt, Geld sei ihm nicht so wichtig ist, obwohl er einer, wenn nicht der bestbezahlte deutsche Sportler ist.
Nowitzki ist nach einer für ihn enttäuschenden Saison mit den Dallas Mavericks für ein paar Tage in Deutschland. Am Donnerstag gab er in Frankfurt am Main eine Pressekonferenz bei der Bank, für die er seit Jahren wirbt. Von den Einnahmen aus dem Vertrag beteiligt er sich auch an der Finanzierung des chronisch klammen Deutsche Basketball Bundes. Am Sonnabend will Nowitzki sich im Berliner Olympiastadion das Champions-League-Finale anschauen.
Herr Nowitzki, was bedeutet Geld für Sie?
Es stimmt, dass man in der NBA viel Geld verdienen kann. Aber meine Maxime war immer, der beste Basketballspieler zu sein, der ich sein kann. Geld war dabei nie der Antrieb. Ich habe als Zwölf-, Dreizehnjähriger nicht mit Basketball angefangen, um möglichst viel zu verdienen. Ich habe das große Glück, dass ich in Zukunft keinen Job annehmen muss, den ich nicht machen möchte.
Bei der Vertragsverlängerung in Dallas vor einem Jahr haben Sie auf zweistellige Millionenbeträge verzichtet. Ist Ihnen das schwer gefallen?
Wir hatten dadurch die Möglichkeit, dass Team sinnvoll zu verstärken. Ich bin seit fast 18 Jahren in Dallas, seit Beginn meiner NBA-Karriere. Ich kann noch ein paar Jahre Basketball auf diesem hohen Niveau spielen, und die sollen auch gute Jahre werden. Es geht weniger um Geld als um sportliche Perspektive.
Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Aushilfe im Malerbetrieb meines Vaters.
Vor mehr als zehn Jahren haben Sie die Dirk Nowitzki-Foundation in den USA gegründet, 2005 die Dirk Nowitzki-Stiftung in Deutschland. Welche Projekte unterstützen Ihre Stiftungen? Wählen Sie selbst aus? Wie oft besuchen Sie Projekte?
Um die Dirk Nowitzki-Foundation in den USA kümmert sich meine Frau, die Dirk-Nowitzki-Stiftung in Deutschland leitet meine Schwester. Während der Saison bin ich natürlich sehr intensiv mit Basketball beschäftigt, aber beide führen die Stiftungen mit viel Engagement und ganz in meinem Sinn in sozialen Brennpunkten, wo wir in Zusammenarbeit mit Vereinen, Bildungseinrichtungen und gemeinnützigen Organisationen die soziale Teilhabe für Kinder und Jugendliche fördern. Im Sommer kann ich mich dann mehr mit der Stiftungsarbeit beschäftigen. Und natürlich reden wir oft über die unterstützten Projekte – über „BasKidBall“ zum Beispiel. Oder den Stiftungspreis, den wir im Sommer an einige tolle Projekte vergeben.
Nowitzki über die Finanzkrise und sein Leben nach der Karriere
Wie legen Sie Ihr Geld an, in Zeiten niedriger Zinsen? Oder lassen Sie anlegen? Befassen Sie sich mit Fragen der Geldanlage, mit Aktien, Anleihen, Edelmetallen?
Es gibt glücklicherweise sehr verlässliche Menschen, die sich hervorragend um meine Geldanlage kümmern. Das erfordert Detailwissen und Zeit, das überlasse ich den Fachleuten.
Verfolgen Sie die Entwicklung an den Finanzmärkten regelmäßig, oder bleibt dafür in einer Saison mit 80 oder 100 Spielen keine Zeit?
Die Zeit ist knapp, denn es sind ja nicht nur die Spiele, sondern auch das Drumherum, die Reisen, die Vorbereitung und das Training. Ich habe da wie gesagt zum Glück meine Leute, die sich um das Finanzielle kümmern. Es ist nicht so, dass mich das nicht interessiert. Aber ich muss mich hauptsächlich um das Sportliche kümmern. Das ist die Basis.
Haben Sie die Finanzkrise verfolgt und die staatlichen Rettungsaktionen für die Banken in Amerika und in Europa?
Natürlich, das hat ja über Monate die Nachrichten bestimmt. Und natürlich hoffe ich, dass sich so etwas sobald nicht wiederholt.
Was bedeutet Luxus für Sie?
Luxus ist für mich, möglichst viel Zeit mit meiner Familie und mit meinen Freunden zu verbringen. Und das ist keine Frage des Geldes.
Angeblich gibt Ihnen Ihre Mutter immer noch „Taschengeld“. Stimmt das?
Das ist eine alte Geschichte, die aber tatsächlich manchmal noch vorkommt. Allerdings immer seltener. Ich bin viel unterwegs und benutze meist die Kreditkarte. Manchmal habe ich dann kein Bargeld zur Hand, und dann hilft sie mir aus.
Welche Pläne haben Sie für Ihre Zeit nach der NBA? Ein Job bei einer Bank? Oder wollen Sie BWL studieren, wie sie Alt-Kanzler Helmut Schmidt mal gesagt haben?
Warten wir ab: erst mal werde ich noch Basketball spielen. Und das mit dem BWL-Studium ist wohl eher unwahrscheinlich.
Apropos Basketball: Im August kommt die EM mit der Vorrunde in Berlin. Sind Sie dabei?
Ich habe mir ausführliche Gedanken gemacht. Ich musste erst sehen, wie die Knochen sich nach der langen Saison anfühlen, was die Ärzte, meine Familie und die Coaches sagen. Ich bin dabei, ich freue mich auf das Turnier in Berlin. Das wird ein spannender Sommer.
Dieses Interview wurde schriftlich geführt.
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