Piloten wollen am Mittwoch streiken: Lufthansa will Pilotenstreik gerichtlich stoppen lassen
Wegen des Streiks der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit könnten bei Lufthansa am Mittwoch 876 Flüge ausfallen.
Die Lufthansa will den für Mittwoch angesetzten Pilotenstreik in letzter Minute mit einer Eilklage stoppen. Die Fluggesellschaft habe eine einstweilige Verfügung gegen den Ausstand der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit beantragt, sagte eine Gerichtssprecherin am Dienstag. Die Verhandlung beginne um 15.00 Uhr. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte den Schritt. Aus Sicht der Airline sei der Streikaufruf von Cockpit fehlerhaft und dabei insbesondere eine der Gehaltsforderungen. Cockpit ruft für Mittwoch zu einem 24-Stunden-Streik auf. Die Lufthansa strich bereits rund 880 Flüge.
Das Frankfurter Arbeitsgericht spielte bei Streiks in der Luftfahrtbranche schon des Öfteren eine entscheidende Rolle, so zuletzt vor 14 Monaten. Damals stoppte ein Arbeitsrichter den 13. Flugzeugführer-Streik überraschend. Grund war, dass sich Cockpit öffentlich gegen den Ausbau der Lufthansa-Billigtochter Eurowings aussprach. Für die Lufthansa war das ein unzulässiger Eingriff in die Unternehmensstrategie. Das Gericht schloss sich der Argumentation des Konzerns an und verbot den Streik. Cockpit hat daraus Konsequenzen gezogen und will die Lufthansa dieses Mal ausschließlich bestreiken, um höhere Löhne durchzusetzen.
Die Gewerkschaft fordert für die 5400 Lufthansa-Piloten rückwirkend ab 2012 ein Gehaltsplus von 3,7 Prozent im Jahr. Das Unternehmen bietet 2,5 Prozent über eine Laufzeit von gut sechs Jahren. Die Verhandlungen darüber scheiterten vor gut einer Woche. Auch eine neues Schlichtungsangebot der Lufthansa brachte keinen Durchbruch. Der Arbeitskampf begann im April 2014.
Die Lufthansa hat derweil für Mittwoch wegen des Piloten-Streiks rund 880 Flüge gestrichen. Insgesamt dürften 100.000 Passagiere von dem Streik betroffen sein, erklärte der Konzern. Für Kunden, deren Flug streikbedingt ausfalle, gebe es die Möglichkeit, einmalig kostenfrei umzubuchen oder zu stornieren. Passagiere von innerdeutschen Flügen könnten die Bahn nehmen. Insgesamt stehen bei der Lufthansa nach Firmenangeben am Mittwoch 3000 Verbindungen im Flugplan. Hier sind aber die Strecken der Töchter Eurowings und Germanwings, die nicht von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bestreikt werden, und ausländischen Ablegern wie Austrian und Swiss mitgezählt. Bei früheren Streiks sprach die Lufthansa von 1500 Flügen im Passagiergeschäft, konzernintern Lufthansa Passage genannt. Neben der Lufthansa wird auch die Billigtochter Eurowings bestreikt. Hier ruft Verdi die Flugbegleiter zum Ausstand auf. Gut 60 Flügen fallen aus. (dpa, rtr)