Eurowings und Lufthansa: Zwei Tage, zwei Streiks – zum Verdruss der Passagiere
An diesem Dienstag wird Eurowings bestreikt, am Mittwoch ist die Lufthansa an der Reihe. Dass auch Eurowings betroffen ist, hängt mit der Konkurrenz verschiedener Gewerkschaften zusammen.
Die Piloten halten Wort – zum Verdruss der Passagiere. In der vergangenen Woche hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) Streiks bei der Lufthansa angekündigt und versprochen, diese mit einem Vorlauf von mindestens 24 Stunden anzukündigen. Jetzt ist es so weit. Am Montag Abend teilte VC mit, dass die Lufthansa-Piloten am Mittwoch von 00:01 bis 23.59 Uhr streiken werden. Betroffen sind Lang- und Kurzstreckenverbindungen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen. Der Schwerpunkt der Arbeitskämpfe werde in München und Frankfurt am Main liegen, sagte VC-Vorstandsmitglied Jörg Handwerg dem Tagesspiegel. „Auch der Deutschlandverkehr ist betroffen.“
Die Pilotengewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung. Über fünf Jahre habe es keine Erhöhung gegeben, nun will Cockpit eine durchschnittliche jährliche Anpassung der Gehälter um 3,66 Prozent. Die Lufthansa nannte den Streikaufruf den falschen Weg. Man habe VC mehrfach eine Schlichtung angeboten, um den Tarifkonflikt unter Vermittlung eines neutralen Dritten zu lösen, hieß es in einer am Abend verbreiteten Konzernmitteilung. Dies habe VC stets abgelehnt. „Die VC ignoriert die Möglichkeit der Schlichtung und wird damit ihrer Verantwortung als Tarifpartner nicht gerecht“, kritisiert die Lufthansa. Für die Kunden bringe dieser Streik „leider viele Unannehmlichkeiten mit sich“.
Lufthansa arbeitet an Sonderflugplan
Man arbeite mit allen Kräften daran, die Kunden bestmöglich zu informieren und sie, wenn möglich, auf andere Airlines oder Verkehrsmittel umzubuchen, kündigte das Unternehmen an. Darüber hinaus würden die Kapazitäten in den Call Centern verstärkt. Die Lufthansa arbeitet nun an einem Sonderflugplan. Die Kunden sollten sich im Internet auf Lufthansa.com informieren. Es handelt sich um den 14. Streik in der laufenden Tarifauseinandersetzung, in der zum ersten Mal im April 2014 gestreikt worden war. Dieses Mal geht es ausschließlich um die Tarifgehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, der Lufthansa Cargo und der Tochtergesellschaft Germanwings.
Während sich die Lufthansa-Piloten vorerst auf die Kernmarke konzentrieren und die deutschen und ausländischen Töchter wie Germanwings, Eurowings, Swiss oder Austrian verschonen wollen, will die Gewerkschaft Verdi Eurowings bestreiken. Für diesen Dienstag hat Verdi das Kabinenpersonal in Hamburg und Düsseldorf zum Ausstand aufgerufen. An beiden Standorten sollen die Beschäftigten die Arbeit von fünf Uhr morgens bis 20 Uhr niederlegen. Dort sind rund 140 Flugbewegungen geplant. Bereits im Oktober hatte es Streiks bei Eurowings gegeben, damals hatte die Gewerkschaft Ufo hinter der Aktion gestanden. Beide Gewerkschaften konkurrieren um die Vertretung der Kabinenbeschäftigten. Der Eurowings-Vorstand will mit beiden gemeinsam verhandeln, Verdi lehnt das ab.