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Eine 737 Max von Boeing. Der Lufthansa-Chef sagt, sein Unternehmen habe nicht das Vertrauen verloren.
© STEPHEN BRASHEAR/AFP

Trotz jüngster Abstürze: Lufthansa erwägt Kauf von Boeing 737 Max

Weltweit müssen Boeing-Maschinen vom Typ 737 Max nach zwei Abstürzen am Boden bleiben. Die Lufthansa hat das Vertrauen in Boeing nicht verloren.

Die Lufthansa will im kommenden Jahr über die Anschaffung neuer Kurzstreckenflugzeuge entscheiden und zieht dafür auch das nach zwei Abstürzen gesperrte Boeing-Modell 737 Max in Betracht. "Wir haben unser Vertrauen in Boeing nicht verloren", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr bei einem Pressegespräch in New York am Dienstag (Ortszeit). Der US-Flugzeughersteller werde das derzeitige Problem in den Griff bekommen. Im kommenden Jahr wolle die Lufthansa über den Kauf einer dreistelligen Anzahl von Kurzstreckenfliegern entscheiden. Zur Auswahl stehen neben der 737 Max der Airbus A320neo, der A220 (ehemals Bombardier C-Series) und ein Embraer-Modell. Die neuen Flugzeuge sollen als Ersatz für dann ausgemusterte A319 und Bombardier CRJ dienen

Die Lufthansa hat bisher keine 737 Max 8 im Einsatz. Ein solches noch neues Boeing-Modell von Ethiopian Airlines war am 10. März wenige Minuten nach dem Start abgestürzt. Im Oktober war eine 737 der indonesischen Lion Air ebenfalls kurz nach dem Abflug ins Meer gestürzt. Bei den beiden Flugzeugkatastrophen starben 346 Menschen. Die Ursachen sind noch nicht aufgeklärt. Aber weil dies an einem technischen Defekt liegen könnte, entzogen Behörden weltweit dem Modell die Starterlaubnis. Auch Boeing sprach sich dafür aus, die rund 370 ausgelieferten Maschinen vorerst am Boden zu lassen.

Der Hersteller beruft sich darauf, dass die Flugzeuge nach einer ordnungsgemäßen Zulassung durch die US-Luftfahrtaufsicht FAA sicher seien. Doch nach Medienberichten hat die FAA in dem Verfahren womöglich Fehler gemacht. Auch steht der Vorwurf im Raum, die Behörde arbeite zu eng mit Boeing zusammen. Ein Fachausschuss im US-Senat will diesen Fragen in einer Anhörung am Mittwoch mit Behördenvertretern nachgehen. Lufthansa-Chef Spohr zählt auf gründliche Aufklärung: "Ich glaube, dieses Land wird nicht ruhen, bis man herausgefunden hat, was wirklich passiert ist und was verbessert werden muss." Er rechne damit, dass die Behörden in Europa und sonstwo außerhalb der USA Boeing-Flugzeuge künftig genauer prüften. Bisher erkennen FAA und die europäische Aufsicht EASA die Freigaben von Boeing- und Airbus-Modellen gegenseitig an. (Reuters)

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