Chef der Bundesbank geht: Lindner warnt nach Weidmann-Rücktritt vor einem Kurswechsel
Jens Weidmann gibt zum Ende des Jahres seinen Posten als Bundesbank-Chef ab. FDP-Chef Christian Lindner zufolge könnte das Probleme nach sich ziehen.
FDP-Chef Christian Lindner hat nach dem überraschend angekündigten Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann vor einem Kurswechsel gewarnt. „Die Deutsche Bundesbank muss weiter Anwältin einer stabilitätsorientierten Geldpolitik in Europa bleiben“, sagte Lindner am Mittwoch in Berlin. Dies sei auch wegen der Inflationsrisiken wichtig.
Auf die FDP komme eine besondere Verantwortung zu, sagte Lindner, der nach dem Amt des Bundesfinanzministers in einer möglichen Ampel-Koalition strebt. Seine Partei wolle dafür Sorge tragen, dass auch in Europa der Gedanke der Geldwertstabilität erhalten bleibe. Zuvor hatte Lindner auf Twitter zum Rücktritt Weidmanns geschrieben: „Mit ihm war die Deutsche Bundesbank eine wichtige Stimme in Europa. Die FDP empfiehlt Deutschland Kontinuität.“
Weidmann hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, sein Amt aus persönlichen Gründen zum Jahresende niederzulegen. Er habe Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier um seine Entlassung aus dem Amt zum 31. Dezember 2021 gebeten, teilte die Bundesbank in Frankfurt mit.
„Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass mehr als 10 Jahre ein gutes Zeitmaß sind, um ein neues Kapitel aufzuschlagen - für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich“, schreibt Weidmann in einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank.
In seinen Dankesworten an die Belegschaft verweist Weidmann auf das gemeinsam Erreichte: „Das Umfeld, in dem wir operieren, hat sich massiv verändert und die Aufgaben der Bundesbank sind gewachsen. Die Finanzkrise, die Staatsschuldenkrise und zuletzt die Pandemie haben in Politik und Geldpolitik zu Entscheidungen geführt, die lange nachwirken werden. Mir war es dabei immer wichtig, dass die klare, stabilitätsorientierte Stimme der Bundesbank deutlich hörbar bleibt.“
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Der promovierte Volkswirt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert. Seinen Kolleginnen und Kollegen im EZB-Rat dankte Weidmann für die offene und konstruktive Atmosphäre in den zuweilen schwierigen Diskussionen der vergangenen Jahre.
Er unterstrich die „bedeutende, stabilisierende Rolle der Geldpolitik während der Pandemie sowie den erfolgreichen Abschluss der Strategiediskussion als wichtigen Meilenstein der europäischen Geldpolitik“. Weidmann hatte als damals jüngster Bundesbank-Präsident im Alter von 43 Jahren im Mai 2011 den Posten in Frankfurt von Axel Weber übernommen, der im Streit über die Anti-Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank hingeworfen hatte. (dpa)
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