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Quote aufs Korn genommen. Cornelia Fleck (li.) und Elke Koepping beim Diversity Slam.
© Oliver Elsner

Satire bei der Diversity-Konferenz: Lachen über die gläserne Decke

Witze über die Frauenquote, das Coming-out als Promo-Aktion - beim Diversity Slam wurden Klischees karikiert.

„Frauen? Die sind doch immer gleich schwanger wegen der ganzen Hochschlaferei!“ Cornelia Flecks abfälliger Kommentar zur Frauenquote löste am Ende des ersten Tages der Diversity-Konferenz keine Entrüstung, sondern großes Gelächter aus. Kein Wunder – Fleck nahm als Teil von „Women’s Boardway“ und den „Mimesissies“ am Diversity Slam teil. Bei diesem stellten sich vier Gruppen mit überspitzten und humorvollen Gedanken, Requisiten, Verkleidung und Körpereinsatz zum Thema Vielfalt dem Publikum. Dieses stimmte nach jedem Vortrag mit Punktetafeln über die Darstellungen ab.

Cornelia Fleck stand als bärtiger, süddeutscher Unternehmer auf der Bühne und bekräftigte, dass die gläserne Decke – also Unternehmensstrukturen, die Frauen von Führungspositionen fernhalten – künftig durch Panzerglas ersetzt würde. Dabei bekam sie viel Zustimmung von Elke Koepping, die als kuschende „Quothilde“ auf der Bühne stand. Clarissa-Diana Wilke begrüßte als Pilotin an Bord der "Frauenquote 2016".

"Karriere verbaut durch Coming-out?"

Auch die anderen drei Teilnehmergruppen des Wettbewerbs wollten für Lacher sorgen und zum Nachdenken anregen. Alex Nusselt und Christian Schoch präsentierten als Teil von „Pride at Siemens“ einen gereimten Dialog über die Rolle der sexuellen Orientierung und Identität am Arbeitsplatz: „Wie oft gefühlt, beim Coming-out, hat sich jemand die Karriere verbaut?“ Beide argumentierten, dass man sein gesamtes Ich mit zur Arbeit bringen sollte.

Auch die Unternehmen würden davon profitieren, betonte Christian Schoch mit einem Augenzwinkern. „Ich als Hete, du als Homo, sind für Siemens doch die beste Promo.“ Kateryna Zarev und Lyudmyla Lütjens vom Projekt „Perle“ der Kieler Christian-Albrechts-Universität haben für ihren Beitrag Vergleiche mit der Warenwelt gezogen. „Bei Automarken und beim Bäcker wollen wir Vielfalt, warum nicht auch beim Alter, dem Geschlecht und der Sexualität?“

Sieg ohne Quote

Die letzte Gruppe des Slams waren die „Buntstifter“, ein Projekt von drei Jugendverbänden. Ihre Bild von einer vielfältigen Gesellschaft brachten sie ganz plakativ zum Ausdruck und spritzten mit bunter Farbe um sich. Das Publikum reckte die Hände nach oben und schüttelte sie als Applauszeichen in Gebärdensprache.

Gewonnen hat schließlich der Vortrag zu Frauen in Führungspositionen – und das ganz ohne Quote.

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