Asos investiert in Berlin: Kurze Röcke aus Großbeeren
Der Online-Modehändler und Zalando-Konkurrent Asos eröffnet ein neues Logistikzentrum in der Nähe von Berlin.
Wer auf kurze Röcke steht, sollte einmal bei Asos vorbeischauen. Asos ist ein Online-Shop, der sich auf britische Mode spezialisiert hat und vor allem junge Leute in den Zwanzigern ansprechen will. „In Deutschland sind die Röcke im Schnitt um zehn Zentimeter länger“, hat Asos-Deutschland-Manager Moritz Hau beobachtet. Die Briten sind bereits seit 2010 mit Asos.de auf dem deutschen Markt vertreten, sehen hier aber noch viel Potenzial. „In fünf Jahren wird der deutsche Markt für uns wichtiger sein als der britische“, sagt Asos-Vorstand Shaun McCabe im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Deswegen investiert Asos jetzt in ein neues Logistikzentrum in Großbeeren bei Berlin. Ende Juli soll es die Arbeit aufnehmen, kündigt McCabe an.
Im Gegensatz zu Zalando verdient Asos Geld
Asos, gegründet 2000 und an der Börse seit 2001, ist in Großbritannien Marktführer mit einem Anteil von sieben Prozent am Online-Modemarkt. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2013/14 setzte Asos 569 Millionen Euro um und verdiente vor Steuern 24,2 Millionen Euro. In Deutschland liegt Asos nach eigenen Angaben auf Platz vier der Online-Modehändler – hinter Zalando, H&M und Bonprix. Der Marktanteil ist noch sehr gering. Doch deutsche Kunden seien sehr loyal, sagt Länder-Manager Hau und es seien „Kunden mit sehr tiefen Taschen“. Dass deutsche Kunden aber auch mehr zurückschicken als anderswo, nimmt Asos hin. „Wir wollen überall den besten Service bieten“, sagt McCabe. Dazu gehöre der kostenlose Versand und – in Deutschland – auch das kostenlose Zurückschicken.
Das neue Versandzentrum betreibt Docdata
Asos liefert seine Mode bereits in 237 Regionen der Welt. Dabei ist das neue Versandzentrum in Großbeeren nach den USA und China erst das dritte des Unternehmens außerhalb von Großbritannien. Früher nutzte der Konkurrent Zalando das Lagerhaus, das von Docdata betrieben wird. „Für uns ist die Lage ideal“, sagt McCabe. Der nötige Sachverstand sei vorhanden. Mit 27 000 Quadratmetern Lagerfläche soll es losgehen, bis Ende des Jahres sollen rund 300 Arbeitsplätze entstehen. Vor zwei Jahren stand Docdata wegen schlechter Arbeitsbedingungen und schlechter Bezahlung in der öffentlichen Kritik. Hau versichert, dass dies bei Asos nicht vorkommen werde, da das Unternehmen strenge ethische Richtlinien vorgegeben habe. Von Großbeeren aus will Asos Zentraleuropa und Russland mit britischer Mode beliefern. Wenn es gut läuft, gibt es dort viel Platz zu expandieren.
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